Was heißt Schändung?

Arrangement mit dem Ausnahmezustand Die Erinnerungen einer anonymen Berlinerin an den Nachkrieg in Berlin: »Anonyma«
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Es kann so scheinen, als ob mit Jörg Friedrichs Spektakelbuch über den Bombenkrieg nun vollends die Andenkenindustrie für eine nostalgische, trotzig-weinerliche deutsche Opferstimmung ihre Konjunktur habe. Wie anders wäre zu erklären, dass nun ein Buch nach langen Jahrzehnten wieder aufgelegt wurde, das in den Hochjahren des Kalten Krieges zuerst in den USA erschien, um später erst in einem randständigen Verlag auf Deutsch nachgetragen zu werden, das Tagebuch einer anonymen Frau, das über die Monate der russischen Eroberung und Besetzung Berlins berichtete: Eine Frau in Berlin. Entsprechend die Reflexe: eine Chronik unablässiger Vergewaltigungen, »schonungslos«, »erschütternd«.

Während andere, berühmtere Erinner