Was macht die ukrainische Linke?

Reportage Zwischen Raketen, Nationalismus und Sozialabbau arbeiten Aktivist:innen an einer Alternative zum Kurs der Regierung von Wolodymyr Selenskyj. Jan Ole Arps über einen Besuch in Kiew
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 02/2023
Zwischen Kiew-Zentrum und Butscha, ein Montagnachmittag im November
Zwischen Kiew-Zentrum und Butscha, ein Montagnachmittag im November

Foto: Jan Ole Arps

Darüber, ob man bei einem Luftalarm in den Schutzkeller gehen sollte, gehen die Meinungen auseinander. „Wenn ich kann, gehe ich immer“, sagt Brie, eine linke Aktivistin, die sich um den Wiederaufbau in den befreiten Gebieten der Ukraine kümmert. „Ich war noch nie im Keller“, verkündet Aleksandr Skyba stolz. „Man müsste schon großes Pech haben, um getroffen zu werden – außerdem, was soll der Quatsch.“

Skyba ist Lokführer und fährt Güterzüge durchs Land, am Anfang des Krieges transportierten sie Hilfsgüter und flüchtende Menschen, inzwischen sind es Baumaterialien oder Militärgerät. Dass er sich keine großen Sorgen um Raketeneinschläge macht, ist praktisch in seinem Beruf: