„Was, Sie als Frau?“

Porträt Kirsten Dubs liebt Boote, Holz und Handwerk. Sie trotzte dem Widerstand der Männer – und ist seit zehn Jahren Chefin ihrer eigenen Werft am Greifswalder Bodden
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 05/2017

Mutafo steht auf dem Trockenen. Sein hässliches Leichenhemd ist er schon los, die üppigen Innereien auch. Nackt und klapprig steht der 60-Jährige vor Kirsten Dubs, die ihm mit Hammer, Hobel und Säge auf den morschen Leib rückt.

Was nach Pathologie klingt, ist Alltag auf der Bootswerft Freest. Seit 1889 wurden hier am Greifswalder Bodden in Mecklenburg-Vorpommern alte Kähne wie der Seefahrtkreuzer Mutafo flottgemacht und neue Zeesboote und Fischkutter auf Kiel gelegt. Die ersten Neubauten karrte Werftgründer und Bootsbaumeister Christian Jarling noch mit Pferd und Wagen vom Freester Bootsbauerberg zum Wasser. Erst später entstand direkt am Hafen eine geräumige Bretterhalle samt Slipanlage. Sie ist bis heute das Herz der Werft.

Über 100 Jahre b