Was Sorgen blau macht

Rechtspopulismus Fünf Denkfehler, die materielle Zukunftsängste in ein AfD-kompatibles Ressentiment verwandeln
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 22/2021

Der Frühling schreitet voran, die Tage werden länger, die Nächte werden kürzer – und zwar ganz besonders meine Nächte. Was mich weckt und wach hält, sind Sorgen um die Zukunft. Finanzielle Sorgen. Noch vor nicht allzu langer Zeit bescherte mir mein ungekündigtes, sozialversicherungspflichtiges Angestelltenverhältnis einen ruhigen Schlaf. Doch seit das Einkommen geringer und unregelmäßiger geworden ist, frage ich mich: Wie soll es weitergehen? Halte ich bis zur Rente durch? Wie lang ist das noch? Zu lang – die Geldsorgen nähren das eigenartige Bedauern, trotz all der Lebensjahre noch zu jung zu sein, womit die Gefahr besteht, dass am Ende des Geldes noch so viel Leben übrig bleiben könnte. Zu viel Zukunft.

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