Was Urbanität heute bedeutet

Megastadt Was, wenn die Slums von Kalkutta oder Rio nicht „Auswüchse“, keine bloßen Wucherungen, sondern Vorwegnahmen globaler Entwicklungen sind?
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Unser historisches Verhältnis zur Stadt, so befand der Philosoph Boris Groys vor einiger Zeit, sei vom utopischen Traum nach vollständiger Vernünftigkeit, Übersichtlichkeit und Kontrollierbarkeit der eigenen Umwelt geprägt. Zwar sind Anspruch und Wirklichkeit selten deckungsgleich. Aber in kaum einem Handlungsfeld klaffen sie so weit auseinander wie im Urbanismus. Im Projekt „Stadt“ verbinden sich mit einer Lebens- und Sozialform gleichzeitig Realitäten wie Wünsche. Stadt ist so verstanden ein analytischer und ein normativer Begriff. Das Verständnis von Urbanität als Vorstellung „guten Lebens“ wirkt ebenso normativ, wie es die analytische Betrachtung der Stadt bestimmt.

Als Georg Simmel 1903 schrieb, die Stadt sei keine r&