Was wünscht das Volk?

Gewalt und Gemeinschaft Die Weimarer Inszenierung von Schillers "Maria Stuart" belegt, was Sprechchöre im Theater sichtbar machen können
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Sie stehen und stampfen, laufen und drängen ineinander, formieren sich zu Halbkreis, Reihe und Karree oder verteilen sich im Raum. Und dabei sprechen sie, zerhacken Texte, setzen ungewohnte Zäsuren, brüllen einzelne Sätze, andere flüstern sie - alles im Chor. Ob in Dresden, in Stuttgart, bei der Wiener Aufführung von Elfriede Jelineks Werk oder zuletzt in Weimar, der Sprechchor scheint auf die Bühne zurückgekehrt. Zur Zeit dürfte man jedenfalls im deutschsprachigen Theater so viele Chöre zu sehen bekommen wie seit Einar Schleefs Tod im Jahr 2001 nicht mehr.

Oftmals ist die Irritation groß, wenn plötzlich eine wildgewordene Figur auf den Zuschauer losstürmt, eine Figur, deren Ort man eigentlich in der antiken Polis vermuten w