Washingtons Kaltfront

Koreanische Halbinsel Die politische Entspannung gerät unter die Räder einer neuen US-Militärstrategie
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Im Sommer 1994 hatte es den Anschein, als stünde die koreanische Halbinsel an der Schwelle eines neuerlichen militärischen Konflikts. US-Medien beschworen den "nuklearen Gangster" Pjöngjang herauf, während Endlosbilder von CNN das Klima aufheizten und allerorten Verunsicherung schürten. Nordkorea, so die Botschaft, sei imstande, in seinem Kernkraftkomplex "Yongbyon" waffenfähiges Plutonium zu erzeugen, eigene Atomwaffen zu produzieren und gefährde akut die Sicherheit in ganz Ostasien.

Auf dem Höhepunkt dieser brenzligen Situation zeichnete sich dennoch eine gewisse Entspannung ab. Erstmalig seit dem Koreakrieg war - eingefädelt von Expräsident Jimmy Carter - ein gemeinsames Treffen der damaligen Präsidenten Kim Young Sam und Kim Il Sung