Wehrloses Holz

Literatur Ein Gespräch mit Günter Grass über das Sterben, Demokratie und die Überlebensnotwendigkeit von Kunst
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 45/2015
Wehrloses Holz

Bild: Archiv/der Freitag

In die diesjährige Frankfurter Buchmesse fiel der Tag der deutschen Einheit am 3. Oktober 1990. An seinem Vormittag eröffnete dort der Grafiker und Satiriker Klaus Staeck für seinen Künstlerkollegen Günter Grass, wie er doppelt begabt im Zeichnen und Schreiben, eine Ausstellung mit Innenansichten des einstmals viel besungenen deutschen Waldes. Jenes Urbild deutscher Innerlichkeit ist im Begriffe, flächendeckend wegzusterben, und so sind die Kohlezeichnungen von Günter Grass Blätter des Sterbens und des Todes. Aus dem Wald wurde „Totes Holz“, das Buch von Günter Grass ist einer jener Kassandrarufe, ob gehört oder angehört, die Kunst überlebensnotwendig machen. So ließ es sich Klaus Staeck in seiner politisch pointi