Weil jeder eine Stimme hat

Eventkritik Wie viele Menschen können in einem Chor singen? Beim Massenmusizieren im Ruhrgebiet ließ sich das singende Volk weder von der Technik noch von Disharmonien stoppen
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"Wo das geht, geht alles." Angesichts Grönemeyer-Songs schmetternder Rentnerhorden kann man diesen Werbeslogan beinahe als Drohung verstehen. Es ist Samstagmittag, der 6. Juni, der seit Monaten aufwendig vorbereitete "Day of Song". Das Ruhrgebiet, das jetzt Ruhrmetropole heißt, soll ein gigantisches Sing-Event erleben, einen der Höhepunkte des Kulturhauptstadtjahres "Ruhr.2010". Nachdem Kirchglockengeläut das gesamte Revier zur Kehlenlockerung gerufen hat, summt man sich ein. Auf Marktplätzen und Schiffen, auf Brücken, in U-Bahnen und Geschäften soll an diesem Tag gesungen werden. Als Finale ist abends ein Massenchor im Gelsenkirchener Fußballstadion angekündigt, auf Schalke.

Kurz nach 12 Uhr steigt die Anspannung auf dem Marktplatz in Unna. Die