Weiße Nacht über Jonestown

Spurensuche in Port Kaituma/Guyana Vor mehr als 27 Jahren befahl hier ein Prediger seiner Gemeinde, gemeinsam eines "revolutionären Todes" zu sterben
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Welcome to the jungle, das Lied von Guns Roses geht durch meinen Kopf, als ich aus dem Kleinflugzeug von Trans Guyana Airways aussteige, hinter mir neun dicke amerikanische Missionare, vor mir Hitze, Dunst und Regen. Ich sehe Urwald und einige Holzhäuser, gleich neben dem Airstrip hingebaut. Ein paar Schwarze und Inder fangen sofort an, das Gepäck aus der Maschine zu räumen. Einer ist enttäuscht, die Ausstattung für seine Hochzeit ist nicht dabei. "Tut mir leid", sagt der Pilot, aber die Amerikaner waren zu schwer, morgen bringe ich alles mit."

Port Kaituma, ein Goldgräber- und Holzfäller-Flecken im Westen Guyanas, sieht aus wie eine Mischung aus verregnetem Popfestival und Flüchtlingscamp im Kongo. Die lehmig rote Schlammpiste zum Ortskern führt