Welche Dummheit war es, Jugoslawien nicht zu retten

Im Gespräch Der Regisseur Zoran Solomun über den Verlust eines einzigartigen Staates und ein Gleichnis, das in Europa bis heute nicht begriffen wird
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FREITAG: Vermutlich begegnet Ihnen bis heute manchmal das Bild vom aggressiven Serbien, das seine Nachbarrepubliken überfallen hat. Haben Sie das Bedürfnis, Serbien zu verteidigen?
ZORAN SOLOMUN: Mein Schmerzpunkt ist der serbische Nationalismus. Ich habe mich zwar immer als Jugoslawe und nicht als Serbe verstanden - aber in Belgrad bin ich aufgewachsen, dort habe ich studiert, das ist meine Stadt, meine Identität, neben anderen. Darum hat mich der serbische Nationalismus mehr getroffen als der kroatische, slowenische, muslimische oder albanische. Ich habe die serbischen Tschetniks (einst monarchistische Kämpfer - d. Red.), Milosevic´ und seine Manipulationen aus tiefster Seele gehasst. Aber die Vorstellung, der ich in Deutschland begegne, die Serben seien wild und