Wellen der Einbildung

Erfüllte Zeit Eine Verteidigung der Schundliteratur gegen die bildungsbeflissenen Kanonleser
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Allenthalben schallen die Warnrufe. Auch am Welttag des Lesens haben wir sie Ende April wieder vernommen. Das Buch sei das Opfer des digitalen Medienzeitalters. Und mit ihm sei auch der Leser bedroht. Es steht offenbar einiges auf dem Spiel. Denn das Bild des Lesers beinhaltet ebenso wie die des Denkers Eigenschaften und Tugenden, die für die abendländische Kultur fundamental sind: die Leidenschaft der Imagination, die Konzentration der Reflexion, den Willen zum Wissen. Eine Ikonologie des Nutzers digitaler Medien gibt es noch nicht. Die Verfechter der Lesekultur sehen in ihm jedenfalls eine unheilvolle Synthese aus couch potatoes und Buchhaltern. War es das, was wir von der Postmoderne erwarten durften? Ist ihr Heros der picklige Informatiker, aus dessen Thermohose ein Strau