Welt im Fieber

Pandemie Die „Spanische Grippe“ wütete schrecklich, aber sie stärkte auch Wohlfahrtsstaat und Forschung
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 13/2020
St. Louis 1918: Das Rote Kreuz im Einsatz
St. Louis 1918: Das Rote Kreuz im Einsatz

Foto: Everst Collection/Imago Images

Auch in Deutschland starben Hunderttausende an der „Spanischen Grippe“. Dennoch ist sie kaum im kollektiven Gedächtnis verhaftet. Könnte das ein Grund sein, warum sich viele heute schwertun, die aktuelle Pandemie richtig einzuschätzen?

Dabei war diese „Spanische Grippe“ ein Vorläufer der aktuellen Corona-Pandemie. Sie kostete zum Ende des Ersten Weltkriegs weltweit mindestens 25, wenn nicht gar 50 Millionen Menschen das Leben – darunter der deutsche Soziologe Max Weber, der Maler Egon Schiele sowie Sigmund Freuds zweite Tochter Sophie. Manche Schätzungen gehen sogar von bis zu 100 Millionen aus, weil viele Opfer in Afrika und Asien ungezählt blieben. Bis heute gilt sie als größte Pandemie der Moderne, und sie war ein Prod