Weltlich, allzu weltlich

Literatur Wenn Schriftstellerinnen ins Kloster gehen, finden sie innere Einkehr, treffen aber nur selten auf Heiligen Geist. 14 Versuche über das Verhältnis von "Poesie und Stille"
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Die Quellen für die poetische Inspiration kommen heute nicht mehr aus dem Numinosen, den Bereichen des göttlichen Wunders, sondern aus den Sphären der profanen Alltags- und Fachsprachen. Dass ein Schriftsteller der Gegenwart seine Arbeit als Gotteslob versteht, wie etwa der literaturnobelpreisverdächtige Australier Les Murray, ist der absolute Ausnahmefall.

So gilt auch für zeitgenössische Schriftstellerinnen nicht mehr, was einst Mechthild von Magdeburg, der ersten deutschen Mystikerin, vor 750 Jahren widerfuhr. Sie wurde – so steht es in den zugänglichen Dokumenten – "vom Gruß des Heiligen Geistes mit so überwältigender Macht getroffen", dass sie durch göttliche Eingebung dazu kam, im Kloster ihre ekstatischen Visionen und