Weniger Deutschland wagen

Ökologie In der DDR hatte der Umweltschutz einen schweren Stand. Trotzdem formierte sich noch vor der Wende eine Bewegung
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 44/2019
Umweltschützer protestieren gegen die Verschmutzung der Chemnitz, 1990
Umweltschützer protestieren gegen die Verschmutzung der Chemnitz, 1990

Foto: Härtelpress/Imago Images

Es ist das Jahr 1988: Erstmals veröffentlicht eine Ostberliner Umweltgruppe in der von ihr herausgegebenen Zeitschrift Arche Nova den Ministerratsbeschluss von 1982 zur Geheimhaltung sämtlicher Umweltdaten, der von der SED-Regierung absurderweise ebenfalls zur Geheimsache erklärt worden war. Nicht nur, dass die Mitglieder dieser Umweltgruppe mit ihrer Veröffentlichung nach DDR-Recht eine Straftat begehen – spätestens jetzt wird allen Umweltschützern im Osten Deutschlands klar, dass ihnen hohe Gefängnisstrafen drohen, wenn sie versuchen sollten, Fakten und Zahlen zum Zustand der Umwelt in ihrem Land zu sammeln und publik zu machen.

Zwei Jahre zuvor, am 18. April 1986, war in Tschernobyl bei Kiew ein Atomreaktor explodiert, der weite Teile Europas f