Wenn der Arzt den Schuss setzt

Suchttherapie Heute entscheidet der Bundestag, ob es künstliches Heroin "auf Rezept" geben soll. Eine Gruppe aus SPD, Grünen, Linken und FDP unterstützt dies, die Union ist dagegen
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Schon der erste Tropfen wirkt. Eine warme Welle durchflutet Christophs Körper. „Kein Rausch, nur Ruhe“, beschreibt der 53-jährige Kölner dieses Gefühl. 130 Milligramm reines Heroin, gedrückt unter ärztlicher Aufsicht. Hinter einer großen Panzerglasscheibe beobachtet ein Mediziner, wie sich Christoph ein Pflaster auf den Handrücken klebt und die leere Spritze ordnungsgemäß „abwirft“, wie es hier heißt. Durch eine Röhre fällt sie auf der anderen Seite der Wand in einen Entsorgungsbehälter.

Heute entscheidet der Bundestag in den Abendstunden über Christophs Zukunft. Er ist einer von etwa 150.000 Heroinabhängigen in Deutschland. Und einer von 33 Kölner Süchtigen, die ihr Heroin jede