Wenn der Krieg mit dem Hund wedelt

Massenmord Zehn Jahre nach Srebrenica erinnert eine Fotoausstellung an die Probleme mit der Wirklichkeit
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"Es drängte mich hinter den Spiegel". 1991 packte sich Peter Handke noch flugs verbalen Überschwang wie diesen in den Koffer und entschwand in das vom Bürgerkrieg zerrüttete Jugoslawien. "Beinahe alle Bilder", so seine Klage, "kamen ja von einer Seite der Fronten. Und wenn sie zwischendurch auch einmal von der anderen kamen, erschienen sie mir als bloße Spiegelungen der eingespielten Blickseite - als Verspiegelungen in unseren Sehzellen selber".

Nicht nur Intellektuelle bekamen damals vermehrt den Eindruck, dass unter Fernsehbildern und Pressefotografien die Wirklichkeit verschwand. Namhafte Fotojournalisten wie James Nachtwey oder Gilles Peress, die jahrelang versucht hatten, die Gräuel des Bürgerkriegs in ihren Bildern zu vermitteln, mussten sich von Han