Wenn die Worte stumm bleiben

Dyslexie Dank der Forschung kann Kindern mit ­Legasthenie geholfen werden. Im Alltag wird diese Option aber zunehmend ins Gegenteil verkehrt
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Bis in die achtziger Jahre wurden sie von den Lehrern als geistig zurückgeblieben eingestuft und von ihren Klassenkameraden als „behindert“ verspottet: die Legastheniker. Dabei geht Legasthenie, auch „Lese-Rechtschreib-Störung“ (LRS) oder Dyslexie genannt, nicht selten mit besonderen Leistungen, etwa in naturwissenschaftlich-mathematischen Fächern, einher. Nicht das logische Denken oder der sprachliche Ausdruck an sich bereitet Legas­thenikern Schwierigkeiten, sondern die Umsetzung der gesprochenen in die geschriebene Sprache und umgekehrt. Sie vertauschen oder vergessen einzelne Worte und Wortteile, verlieren häufig die Textzeile aus dem Blick, weshalb ihre Lesegeschwindigkeit unter dem Durchschnitt liegt, und können geschriebene Texte