Wenn die Zeit gekommen ist

Nahaufnahme Sie macht Menschen trocken, satt und sauber. Mehr ist in ihrem Beruf oft nicht drin. Unterwegs mit einer Pflegerin, die sich damit nicht abfinden will
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Der Schlüssel dreht sich klackend im Schloss, dann stößt Ute Meißner (Name geändert) die Tür auf. „Nicht erschrecken, ich bin‘s nur! Guten Morgen!“, ruft sie. Stille. In der kleinen Erdgeschosswohnung ist es dunkel. Meißner knipst das Flurlicht an, geht auf das Zimmer am Ende des kurzen Korridors zu. Die Tür steht offen.

Uringeruch liegt in der Wohnung. Meißners Blick fällt auf einen Stapel säuberlich zusammengelegter weißer Leinentücher und einen Packen Windeln im Regal rechts neben der Tür. Dann wandert der Blick weiter zum Bett. Ein winziger Frauenkopf lugt unter der Bettdecke hervor, die grauen Haare zu einem Dutt gebunden, das Gesicht so weiß wie das Laken. „Guten Morgen, aufwachen!“