Wenn du all das verlässt, was zu dir gehört, verlässt du fast dich selbst

Heimatlos Erst wer fremd ist, weiß um den Verlust der Heimat. Dieses Bedürfnis ernst zu nehmen, sollten sich nicht nur Psychoanalytiker zur Aufgabe machen
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Abbas M. hat in Deutschland Asyl beantragt. Die Wartezeit im Aufnahmeheim verbringt der im Iran politisch verfolgte Journalist zwischen Bangen und Hoffnung. Als er endlich den Aufnahmebescheid und damit Sicherheit und Hilfe erhält, schlägt seine Stimmungslage um. Statt Erleichterung und Freude zu empfinden, fällt Abbas M. in eine tiefe Depression.

Wohl hat er einen neuen, schützenden Raum gefunden, aber dieser ist ihm komplett fremd. Er hat verloren, was ihn ausgemacht hat: Die Spiegelung durch sein Umfeld, die Menschen, die ihm vertraut waren, seine Sprache. Er ist der Fremde ausgeliefert. Der Verlust der gesellschaftlichen Einbettung erschüttert zutiefst seine Identität, ihm bleibt nur der Ausweg in die Depression und Verzweiflung.

Diesen Zustand haben zwei be