Wenn Frauen trauern

Ermächtigung Bei Steve McQueen erobern Gangsterwitwen viel Terrain, das im Film sonst Männern vorbehalten bleibt
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 49/2018

Das amerikanische Mainstreamkino hat wenig Geduld mit Trauernden. Dem Verlorenen nachzuhängen, ist kein Akt, dem hinreichende Dynamik innewohnt. Diesem Kino ist an Aufbruch gelegen, weniger an Bewältigung. Steve McQueens neuer Film vereint beide Erzählimpulse: Widows ist Elegie und Thriller in einem.

Bereits die Exposition verrät diesen doppeldeutigen Ehrgeiz, indem sie den Zuschauer in ein Wechselbad von Ruhe und Chaos taucht. Rabiat blendet der Filmanfang von der Idylle einer letzten Zärtlichkeit voraus zum Furor einer Verfolgungsjagd, deren Ende das Scheitern eines Einbruchs explosiv besiegelt. Von diesem Nullpunkt aus wird der Film sich viel Zeit nehmen für beide Erzähltempi, das der Trauer und das der Selbstbehauptung. Schade nur, dass der deutsche Ve