Wenn früh am Morgen die Werksirene schweigt

Bochum Industrie war hier stets ein Lebensgefühl, bis ins Liedgut ­hinein. Nun droht auch noch der Abschied von Opel. Die Stadt tut sich schwer, sich neu zu erfinden
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Tief im Westen, 64 Stufen unter dem Bochumer Hauptbahnhof hängt ein Mosaik. Aus grob behauenen Keramikscherben wurden die Wahrzeichen der Stadt zusammengesetzt. Kuhhirte und Pauluskirche, die große Gussstahlglocke, ein Zechenturm und ein Fabrikschlot neben Symbolen aus der Ruhrmoderne: die Sternwarte, das Audimax der Ruhr-Universität, das Planetarium, die Flutlichter des Ruhrstadions. Direkt über den Köpfen derer, die hier auf der Rolltreppe nach unten fahren, klebt ein kantiges Auto mit Fließheck.

Auch Bochums Oberbürgermeisterin macht gerne Autowerbung im öffentlichen Raum. „Opel ist ein Teil von uns“, sagt Ottilie Scholz dann in die Fernsehkameras. Der Dienstwagen der Sozialdemokratin ist „selbstverständlich“ ein Opel.