Wer darf Geschichte produzieren?

Kuhdorf oder Metropole Manfred Korfmann musste seine Thesen auf einem Tübinger Symposion relativieren - aber der Streit um Troia sagt mehr über den Zustand der Kulturwissenschaften als über die bronzezeitliche Stadt
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Die Fehde, die auf dem Tübinger Symposion über "die Bedeutung Troias in der Bronzezeit" ausgetragen wurde, ist weit mehr als ein Gelehrtenstreit. Es geht um die Deutungshoheit in einer der derzeit wichtigsten Fragen der archäologischen Forschung, um eine Residenz im Spannungsfeld zweier Kontinente, von Europa und Asien. Es geht auch um Troia als Projektionsfläche: Man möchte wissen, ob es die Stadt, die den Hintergrund für Homers Ilias bildet, wirklich gab und wo sie lag. Es geht aber auch um wissenschaftliche Methoden - und um Geld. Darüber spricht man ungern, vor allem am Katheder.
Dabei hatte der ganze Streit mit einem Ereignis begonnen, das ziemlich viel Geld gekostet hat: mit jener Troia-Ausstellung, die (zufällig kurz vor der Landtagswahl) im l