Wer für den Westen unsichtbar war, blieb

Afghanistan Vor allem bürgerliche Frauen, die gut vernetzt und privilegiert waren, konnten sich vor den Taliban retten
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 04/2022
Mutter und Tochter betteln auf einer Straße
Mutter und Tochter betteln auf einer Straße

Foto: Scott Peterson/Getty Images

Im Jahr 2020 hatte die US-Regierung angekündigt, ihre Truppen aus Afghanistan abzuziehen, und führte Verhandlungen mit den Taliban. Die gebildeten urbanen Ober- und Mittelschichtlerinnen in Kabul und anderen Städten waren besorgt, wenn nicht entsetzt. Sie sahen in den Deals, die amerikanische Diplomaten mit den Taliban schließen wollten – unter Ausschluss der afghanischen Regierung und der Afghanen selbst – die Legitimierung einer Organisation, die bereits in den 1980er Jahren bewiesen hatte, dass sie Frauenrecht mit Füßen tritt. Die Angst, die Taliban könnten erneut Macht bekommen, war groß.

Doch ebenso groß war der Wille, dem Widerstand entgegenzusetzen. „Wir sind nicht mehr die Frauen von damals“, war ein Satz, der in f