Wer ist „wir“?

Hanau Nach dem Terroranschlag gedenkt die Stadt der Opfer: Kurden, Linke, Hanauer mit und ohne Migrationshintergrund beschwören die Einheit in der Trauer – getrennt voneinander
Exklusiv für Abonnent:innen
Gedenken vor der „Arena Bar“, dem zweiten Tatort
Gedenken vor der „Arena Bar“, dem zweiten Tatort

Foto: Thomas Lohnes/Getty Images

Ein Bahnsteig voller Jecken. Hanau, Samstag der 22. Februar um die Mittagszeit, Tag drei danach. Am Bahnhof warten Karnevalisten auf einen Zug, der sie dorthin bringt, wo der Karnevalsumzug nicht abgesagt wurde. Nicht abgesagt wie in Hanau, jener Stadt, in der am 19. Februar zehn Menschen einem Rechtsterroristen zum Opfer fielen. Und gleichzeitig kommen hier Menschen an, viele, um zu demonstrieren und zu trauern. Am Freiheitsplatz in der Innenstadt will man sich versammeln.

Nur wenige Hundert Meter entfernt, am Grimm-Denkmal, wurde ein Gedenkort eingerichtet. Kerzen, Fotos, Schilder, Briefe säumen das Monument der berühmtesten Söhne dieser kleinen Großstadt, von der bis vor wenigen Tagen kaum jemand wusste, wo genau sie liegt. Um die 20 Menschen stehen hier, weinen, halt