Wer wirklich was vom Leben weiß

Report Im Moment sind wir auf die Arbeit von Journalisten in Krisengebieten besonders angewiesen. Wie aber macht man diesen Job als Frau? Ein Bericht aus dem Kabuler Alltag
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 34/2014
Ronja von Wurmb-Seibel hat dieses Bild 2013 in der Provinz Daikundi aufgenommen. Es zeigt eine Frauen-Schura, eine Art weiblicher Gemeinderat
Ronja von Wurmb-Seibel hat dieses Bild 2013 in der Provinz Daikundi aufgenommen. Es zeigt eine Frauen-Schura, eine Art weiblicher Gemeinderat

Bild: Ronja von Wurmb-Seibel

Es gibt Städte, in die kann man nicht ziehen, ohne dass man immer wieder nach dem Grund gefragt wird. Kabul ist so eine Stadt. Als ich vor etwas mehr als einem Jahr entschied, für eine Weile in Afghanistan als Journalistin zu arbeiten, begann auf einmal jedes Gespräch darüber mit den Worten: „Ronja, warum zur Hölle Kabul?“ Inzwischen höre ich diese Frage seltener. Offenbar wirkt meine Entscheidung umso rationaler, je länger ich dort bin. Stattdessen fragen mich die Leute nun: „Ronja, wie ist es, ein Kopftuch zu tragen?“

Meistens erzähle ich dann eine Geschichte: Als ich 15 war, hat mein Vater sich ein Cabriolet gekauft. Wenn wir mit offenem Verdeck gefahren sind, habe ich mir ein Tuch um die Haare gebunden. Gestört hat mic