Wer zockt uns ab, Monsieur Piketty?

Interview Thomas Piketty und Jürgen Trittin über Wege zu mehr Gerechtigkeit, die Macht des Geldes und die Zwänge des Kapitalismus
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 46/2014
Der Ökonom Thomas Piketty und der Politiker Jürgen Trittin analysieren das System
Der Ökonom Thomas Piketty und der Politiker Jürgen Trittin analysieren das System

Foto: Jonas Ludwig Walter für der Freitag

Der Freitag: Herr Piketty, Sie kritisieren in Ihrem Buch die steigende Ungleichheit in der Gesellschaft. Aber ist diese Ungleichheit nicht eine elementare Voraussetzung unseres Wirtschaftssystems?

Thomas Piketty: Es kommt auf die Verhältnismäßigkeit an. Natürlich kann ein gewisser Grad an Ungleichheit gerechtfertigt und sogar nützlich für das Wirtschaftswachstum sein. Aber extreme Ungleichheit ist schädlich für das Wachstum, sie reduziert die gesellschaftliche Mobilität und gefährdet die Akzeptanz demokratischer Institutionen. In Europa stehen wir da allerdings vor ganz anderen Problemen als die USA.

Wie meinen Sie das?

Piketty: In den USA ist die Ungleichheit viel stärker ausgeprägt. Der Anstieg der Gehälter von Topmanagern war