Der Freitag: Herr Piketty, Sie kritisieren in Ihrem Buch die steigende Ungleichheit in der Gesellschaft. Aber ist diese Ungleichheit nicht eine elementare Voraussetzung unseres Wirtschaftssystems?
Thomas Piketty: Es kommt auf die Verhältnismäßigkeit an. Natürlich kann ein gewisser Grad an Ungleichheit gerechtfertigt und sogar nützlich für das Wirtschaftswachstum sein. Aber extreme Ungleichheit ist schädlich für das Wachstum, sie reduziert die gesellschaftliche Mobilität und gefährdet die Akzeptanz demokratischer Institutionen. In Europa stehen wir da allerdings vor ganz anderen Problemen als die USA.
Wie meinen Sie das?
Piketty: In den USA ist die Ungleichheit viel stärker ausgeprägt. Der Anstieg der Gehälter von Topmanagern war in Deutschland und Frankreich sehr viel geringer. Allerdings sollten wir keinesfalls so lange zögern, bis sich die europäischen Verhältnisse den amerikanischen angenähert haben.
Herr Trittin, im letzten Bundestagswahlkampf haben die Grünen die Ungleichheit zum Thema gemacht und höhere Steuern für Reiche, eine Vermögensabgabe und eine höhere Erbschaftssteuer gefordert. Das war ein Flopp. Warum?
Jürgen Trittin: In erster Linie, weil wir uns in einer Debatte über das Wie und nicht über das Warum wiederfanden. Wir haben nicht ausreichend rübergebracht, wofür wir das Geld aus Steuererhöhungen einsetzen wollen. Um die Gesellschaft wieder in Balance zu bringen, müsste mehr in Infrastruktur und Bildung investiert werden. Anders ist mehr Gleichheit nicht zu erreichen. Es ist ja richtig, ein gewisses Maß an Ungleichheit kann die Wirtschaft stimulieren und so mehr Reichtum schaffen. Aber dieses System funktioniert nicht mehr. In Deutschland war lange Zeit Konsens, dass Arbeitnehmer zu einem angemessenen Teil am Wirtschaftswachstum beteiligt werden müssen. Das war der Kern von dem, was Ludwig Erhard soziale Marktwirtschaft genannt hat. Aber seit den späten 70er Jahren wächst die Ungleichheit. Daraus resultieren nicht nur moralische Fragen. Ungleichheit kann schwere wirtschaftliche Probleme verursachen.
Warum gelingt es nicht, eine breite gesellschaftliche Bewegung gegen die Ungleichheit auf die Beine zu stellen? Fehlen der Politik überzeugende Symbole?
Trittin: Beim Thema Steuern ist eine gewisse Sensibilität angebracht. In Frankreich hat Präsident Hollande den Spitzensteuersatz auf 75 Prozent hochgeschraubt. Die Akzeptanz einer Politik für mehr Gleichheit ist danach extrem eingebrochen – und viele Reiche haben ihre Vermögen ins Ausland geschafft. Wir fordern bewusst nur 49 Prozent. Das hat einen Grund: Wir wollen nicht die Botschaft aussenden, dass wir den Leuten mehr als die Hälfte ihres Einkommens besteuern. Sonst wird es schwer mit der gesellschaftlichen Akzeptanz.
Umfragen zufolge gibt es hierzulande diese Akzeptanz.
Trittin: Ja, hier ist die Mehrheit für höhere Einkommens-, Vermögens- oder Erbschaftssteuern. Aber wählen die Leute auch die Parteien, die das vorschlagen? Offenkundig nicht. Dafür gibt es einen Grund: Die Menschen haben gesehen, dass es uns im Vergleich zu unseren Nachbarn sehr gut geht. Und in einer schwierigen ökonomischen Situation wie der Finanz- und Schuldenkrise wollen die Menschen Stabilität, nicht Veränderung. Aber man kann diese Haltung aufbrechen, indem man den Leuten sagt, wofür man das Geld verwenden will. Diese Diskussion hat ja begonnen: Es geht um die maroden Straßen und Brücken, es geht um bessere Bildung, Kinderbetreuung. Wenn man das alles nicht über steigende Schulden bezahlen will, muss man Subventionen abbauen – und auch Steuern für Reiche erhöhen.
Herr Piketty, was denken Sie? Warum wählen die Leute nicht die Parteien, die Steuererhöhungen fordern
Piketty: Die Explosion der Einkommen des oberen einen Prozents ist vor allem ein amerikanisches Phänomen, die steigende Ungleichheit ist deshalb dort zum zentralen gesellschaftlichen Problem geworden. In Europa ist das noch anders, hier ist Ungleichheit auch ein Problem, aber eines von mehreren. Die Währungsunion muss funktionieren, die Verschuldungskrise muss gelöst werden, wir haben eine Inflation von fast null Prozent, das ist historisch einmalig. Ich kann also verstehen, wenn die Bürger in Europa sich bei diesem Thema weniger Sorgen machen als die in den USA.

Dann können wir hier also weitermachen wie bisher.
Piketty: Nein, keineswegs. Jürgen Trittin hat recht, die Konkurrenz der Länder untereinander spielt eine wichtige Rolle bei der Frage, wie sich die Wähler verhalten. Sehen Sie, es ist nicht leicht, heutzutage ein kleines Land in der Weltwirtschaft zu sein. Auch Frankreich oder Deutschland sind kleine Länder, wenn man die Weltwirtschaft als Maßstab nimmt. Wenn man klein ist, sucht man sich eine Nische, in der man erfolgreich sein kann. Das kann so weit führen, dass Regierungen Entscheidungen treffen, die den eigentlichen politischen Grundüberzeugungen zuwiderlaufen. Schauen Sie, wie Luxemburg Unternehmen geholfen hat, bei den Steuern zu tricksen. Oder nehmen Sie Frankreich, das Waffen an Russland verkauft, um seine Handelsbilanz aufzubessern. Und das gilt auch für Deutschland.
Stellt sich die deutsche Regierung gegen die eigenen Grundwerte?
Piketty: In gewissem Sinne ja. In Deutschland ist der Anteil des Arbeitseinkommens am Gesamteinkommen stark zurückgegangen. Vor zehn, fünfzehn Jahren hatte man die Sorge, die Konkurrenzfähigkeit zu verlieren. Die Politik hat dieses Problem dann zwar gelöst, aber sie ist dabei zu weit gegangen. Die Deutschen sind nun so konkurrenzfähig, dass sie seit Jahren einen Handelsbilanz-Rekord nach dem anderen aufstellen. Das hat es in der Geschichte bei einer Volkswirtschaft dieser Größe noch nie gegeben. Es ist aber ökonomischer Irrsinn, einen Handelsüberschuss in alle Ewigkeit zu behalten – außer man hat die Absicht, die Arbeit für den Rest der Welt zu erledigen.
Trittin: Ja. In der Summe sind dauerhafte Exportüberschüsse ein Problem. Denn den Überschüssen stehen Defizite anderer Länder gegenüber. Heute ist der deutsche Überschuss gut für Europa. Andernfalls hätte die gesamte EU ein Handelsdefizit. Und wir haben ja beschlossen, dass in der Eurozone nicht nur Defizite, sondern auch Überschüsse künftig begrenzt werden sollen. Das muss aber auch umgesetzt werden. Das eigentliche Problem liegt woanders. Deutschland macht eine Austeritätspolitik vor dem Hintergrund der Erfahrungen mit der großen Inflation in den 20er Jahren. In den USA gab es hingegen die Große Depression in den 30er Jahren. Das sind zwei ganz unterschiedliche Narrative, aus denen sich ganz unterschiedliche ökonomische Grundhaltungen ableiten. Die einen sparen, die anderen drehen den Geldhahn auf. In Europa brauchen wir mehr Investitionen.
Viele sehen in der Sparpolitik das Kernproblem der EU.
Trittin: Zuletzt sind die deutschen Exporte um sechs Prozent eingebrochen und die Industrieproduktion um vier Prozent. Das zeigt: Wenn Europa seine Krise nicht bald überwindet, wird auch Deutschland langsam reingezogen. Ich habe ein Problem mit einer ideologischen Haltung zum Thema Schulden. Natürlich kann es sinnvoll sein, in begrenztem Umfang Schulden zu machen. Aber die Wahrheit ist doch: Nicht die Staaten, sondern die europäischen Gesellschaften sind überschuldet. Also die Unternehmen, die Privathaushalte, die Banken. Wenn dann eine Wirtschaftskrise ausbricht, dann rutschen auch die Staaten tief in die roten Zahlen. Spanien ist da ein gutes Beispiel. Um das zu ändern, brauchen wir dringend mehr Investitionen in der Eurozone. Aber bisher tut sich da leider viel zu wenig.
Brauchen wir vor allem den Staat als Investor?
Trittin: Sicher, die Investitionsfähigkeit des Staates sollte erhöht werden. Und zwar einnahme- nicht kreditfinanziert. Dafür müssen wir Subventionen kürzen. Es gibt viele ökonomisch unsinnige Hilfen, die die Ungleichheit nur vertiefen. Es gibt ökologisch schädliche Subventionen in Höhe von 50 Milliarden Euro. Das Geld könnte man stattdessen für ökologisch sinnvolle Investitionen nutzen, ganz ohne neue Schulden.
Herr Piketty, Kritiker aus dem globalen Süden werfen Ihnen vor, Sie nähmen die dortige Ausbeutung von Rohstoffen durch den Norden viel zu wenig in den Fokus. Denn ebendiese Ausbeutung treibe Millionen Menschen in elendige Armut.
Piketty: Aber das spielt doch eine sehr wichtige Rolle in meinem Buch! Die ungerechte Verteilung des Kapitals, das mit Öl generiert wird, kommt doch in fast jedem Kapitel vor. Öl allgemein und die Ungleichheit der Verteilung des Ölkapitals ist ein riesiges Problem, das in der multidimensionalen Geschichte des Kapitals eine sehr wichtige Rolle spielt.
Die Kritiker meinen, wir müssten eher die globale Zerstörung von Natur und Lebensgrundlagen besteuern als die Vermögenskonzentration in der nördlichen Hemisphäre.
Piketty: Im Nahen Osten ist die Frage der Umverteilung eine Frage des Öls, klar. Aber im Falle Europas sticht ins Auge, dass sowohl private und öffentliche Verschuldung als auch privater Reichtum zugenommen haben. Letzterer ist aber seit den 1970er Jahren viel stärker gewachsen und nun sogar höher als vor dem Ersten Weltkrieg. Also sind es die Regierungen, die arm sind, und das verursacht eine Reihe von Problemen. Unser makroökonomisches und finanzielles Fundament in Europa ist sehr viel besser, als man denken könnte, wenn man nur auf die Schulden blickt und ganz das Vermögen vergisst.
Von David Graebers Forderung nach radikalen Schuldenschnitten halten Sie aber nichts. Warum nicht?
Piketty: Weil eine progressive Vermögenssteuer viel radikaler als ein Schuldenerlass ist. Superreiche haben keinen Anteil an der öffentlichen Verschuldung. Sie können also so viele Staatsschulden streichen wie sie wollen, die würden keinen einzigen Euro verlieren. Wenn man hingegen Spitzenvermögen jährlich um fünf bis zehn Prozent im Jahr besteuerte, dann würde das unseren Begriff von Privatbesitz radikal verändern. Das wäre keine kleine sozialdemokratische Maßnahme, sondern eher eine permanente Revolution. Und das ist nichts Utopisches. Es entzieht sich sogar dem Links-rechts-Schema: In Spanien hat die konservative Rajoy-Regierung jene Vermögenssteuer wieder eingeführt, die zuvor von der sozialdemokratischen Zapatero-Regierung abgeschafft wurde. Von den Griechen wird vernünftigerweise verlangt, die Reichen dort hoch zu besteuern. Zur gleichen Zeit aber versagen deutsche und französische Banken ihnen die notwendige Unterstützung dafür.
Trittin: Besteuerung ist erst der zweite notwendige Schritt, wenn es um Ungleichheit geht. Der erste ist aber, die primäre Verteilung von Einkommen gerechter zu organisieren. In Deutschland hat nicht die Besteuerung, sondern die totale Liberalisierung des Arbeitsmarktes die Ungleichheit verschärft. Darum muss es gehen: Wie reformieren wir Arbeits-markt und Rechtssystem so, dass die Leute gerechtere Löhne bekommen? Und dann müssen wir diese religiöse Formel brechen, die unsere Wirtschaftslobbyisten stets beschwören.

Was meinen Sie damit?
Trittin: Die Lobbyisten sagen immer: Wir brauchen höhere Profite, um mehr investieren zu können. Aber in Deutschland ist parallel mit dem massiven Anstieg der Gewinne von Unternehmen, den wir seit den 1970er Jahren sehen, die Investitionsquote dramatisch gesunken. In den 1990er Jahren wurden 40 Prozent der Überschüsse reinvestiert. Seit einem Jahrzehnt liegen wir nun unter zehn Prozent. Statt zu investieren, wird mit den Profiten an den Finanzmärkten spekuliert. Wir müssen Anreize entwickeln, mit denen sich nicht nur das öffentliche, sondern gerade das private Investitionsdefizit überwinden lässt.
Wohin sollten diese Investitionen dann fließen, Herr Piketty?
Piketty: Zunächst in unsere Bildungssysteme. Die Unterfinanzierung der Hochschulen ist einer der größten Fehler Europas. Wir haben denselben Anteil an der Weltwirtschaft wie die USA, aber dort befinden sich 90 Prozent der Top-Universitäten der Welt. Dafür gibt es keinen vernünftigen Grund. Viele unserer besten Wissenschaftler wandern nach wie vor in die USA ab und kommen nie zurück. Wenn es dabei nur um Ökonomen ginge, dann wäre das nicht so schlimm, denn ich weiß nicht, ob die am Ende so nützlich sind. Aber es geht auch um Naturwissenschaftler, um IT-Spezialisten. Die meisten europäischen Staaten geben sehr viel Geld für die Zinsen auf ihre Schulden aus. Italien zum Beispiel zahlt sechs Prozent seines Bruttoinlandsprodukts. In die Universitäten fließt dagegen weniger als ein Prozent. Jetzt liberalisiert die italienische Regierung das Arbeitsrecht, und die Leute scheinen zufrieden damit zu sein – zumindest außerhalb Italiens. Aber bereitet man sich auf die Zukunft vor, indem man sechs Mal so viel für Zinsleistungen aufwendet wie für Hochschulbildung? Ich denke nicht.
Muss der Staat nicht auch in anderen Sektoren eine sehr viel stärkere Rolle einnehmen?
Piketty: Nun, er sollte zumindest ein Steuersystem bereitstellen, das berechenbar ist und gute Anreize setzt. Europas größtes Problem ist der Wettbewerb der Staaten um das attraktivste Steuermodell für Unternehmen. Die Steuersätze für Unternehmen sind in den USA höher als in Europa, doch das europäische Sozialstaatsmodell erfordert eigentlich mehr Steuereinnahmen als in den USA. Im Moment besteuern wir also über Gebühr diejenigen, die nicht mobil sind, vor allem niedrig und mittel qualifizierte Arbeiter. Das Sinnvollste, was wir in Europa für Investitionen und Konjunktur tun könnten, wäre die Einführung einer einheitlichen Unternehmensbesteuerung ohne all die Schlupflöcher.
Trittin: Ich stimme Ihnen da zwar zu. Aber ich muss etwas ergänzen: Manchmal erzeugen Rahmenbedingungen, die für ganz andere politische Felder entwickelt werden, auch Investitionen. Mit der Energiewende haben wir einen Rahmen geschaffen, in dem jedes Jahr nahezu 20 Milliarden Euro private Investitionen in neue Ökostrom-Anlagen fließen. Mit derlei Rahmensetzung kann man in vielen Bereichen Investitionen und Wirtschaftswachstum ankurbeln, etwa bei der Dämmung von Gebäuden.
Herr Piketty, Sie betonen in Ihrem Buch, wie wichtig es für die Akzeptanz einer Steuerpolitik ist, dass die Ausgaben effektiv und effizient für die Daseinsvorsorge eingesetzt werden. Wir sollten das partizipativer organisieren, schreiben Sie. Was halten Sie von einer direktdemokratischen Kontrolle für Bereiche wie Energie, Transport und Gesundheit?
Piketty: Die Idee, das Privateigentum abzuschaffen, war ein Desaster. Aber das heißt nicht, dass die Diskussion über alternative Eigentumsformen vorbei ist. Erst einmal sollten sich viele Länder ein Beispiel an der Einbindung von Arbeitnehmern in die Aufsichtsräte nehmen. Aber die Diskussion ist insgesamt offen, die Entwicklung neuer Alternativen, Eigentum zu organisieren, ist komplementär zum Ansatz der progressiven Kapitalsteuer, den ich mit meinem Buch verfolge.
Dieses Buch sei einerseits nicht radikal genug und andererseits ein „utopisches Buch im reinsten Sinne“, hat Slavoj Žižek kürzlich bemerkt. Denn, so Žižek, für die Erhebung internationaler Vermögenssteuern bräuchte es ja eine globale Agentur zur Kapitalkontrolle. Wenn es die jemals gäbe, dann hätte die radikale Linke bereits gewonnen. Sind sie ein sozialdemokratisch kostümierter Utopist?
Piketty: Ich soll zu sozialdemokratisch und zu utopisch zur gleichen Zeit sein? Tut mir leid, dass ich auf beiden Seiten so schlecht abschneide (lacht). Aber ernsthaft, ich glaube nicht, dass wir auf eine globale Regierung oder inter-nationale Einheitssteuern warten müssen. Es gibt eine Menge Dinge, die man auch auf nationaler Ebene machen kann. Deutschland könnte beispielsweise eine progressive Vermögenssteuer einführen, auf europäischer Ebene ließe sich vieles vorantreiben. Nächstes Jahr werden wir wohl mit TTIP einen transatlantischen Freihandelsvertrag bekommen, da liegt gerade die Hälfte des Bruttoweltprodukts auf dem Verhandlungstisch. Es wäre ein großer Fehler, wenn es dabei nur um Freihandel ginge. Wir sollten diesen Vertrag mit mehr Steuergerechtigkeit verbinden, uns auf eine Mindestbesteuerung internationaler Konzerne einigen. Die Menschen sind es leid, dass multinationale Unternehmen so wenig Steuern bezahlen. Wir könnten also eine Menge praktischer Fortschritte erzielen, wenn wir aufhören, nur über die Dinge zu reden, und sie einfach mal anpacken. Steueroasen kann man schließlich auch nicht einfach freundlich darum bitten, sich abzuschaffen. Das erfordert politischen Kampf.

Trittin: Ich will ein anderes Beispiel hinzufügen, wie wir in den Gesellschaften und in Europa handeln könnten: Nach der Aufhebung des Bankgeheimnisses in 50 Ländern muss die Abgeltungssteuer endlich abgeschafft werden. Mit der Beendigung der legalen Steuervermeidung in Europa könnte die steuerliche Bevorzugung von Großkonzernen eingeschränkt werden.
Herr Piketty, auf dem Weg zu Ihrer Forderung nach der progressiven Kapitalsteuer beziehen Sie sich auf Romane von Jane Austen und Honoré de Balzac. Welches ökonomische Wissen birgt die Literatur?
Piketty: Geld hat stets große Konsequenzen für das Leben von Menschen, es beeinflusst unser Verhalten, mitunter auch, wen wir treffen oder heiraten. Und Literatur ist ein wirkmächtiger Weg, davon zu erzählen. Wenn Austen oder Balzac über die Folgen sozialer Ungleichheit schreiben, so tun sie dies mit einer sprachlichen Kraft, die der Sozialwissenschaft fehlt. Aber am Ende ergänzen sich diese beiden verschiedenen Ausdrucksformen. Die Literatur hat in meinem Denken stets eine große Rolle gespielt. Balzacs Geschichten von Vautrin oder Rastignac aus dem Paris der 1820er Jahre – sie könnten auch im Berlin des Jahres 2014 spielen. Viele Fragen, die ich mir über die Bedeutung von Wohlstand, Arbeit, Lohn und Erbschaft gestellt habe, kamen aus der Beschäftigung mit Literatur.
Ökonomen sind in bestimmter Hinsicht immer auch politische Anthropologen. In der Literatur findet man meistens zwei klassische Modelle. Auf der einen Seite der wohltemperierte Handelsvertreter, der rationale Entscheidungen trifft – so wie etwas in George Lillos „Der Kaufmann von London“. Auf der anderen Seite der Spekulant, der vom animal spirit getrieben ist – so wie beispielsweise in Balzacs „Der Macher“. Welchem stehen sie analytisch näher?
Piketty: Ich fühle mich Balzac näher. Denn die Vorstellung rein rational kalkulierender Wesen geht natürlich fehl. Leidenschaften spielen im menschlichen Leben in vielerlei Hinsicht eine große Rolle, auch im Umgang mit Geld. Und das betrifft nicht nur Individuen, sondern manchmal sogar ganze Länder.
Kommentare 52
Piketty widmet Deutschland in seinem Buch ja nicht GANZ so viel Aufmerksamkeit - umso interessanter ist es, hier lesen zu können, was er der deutschen Politik "empfehlen" würde.
Dennoch sind mir die Ausführungen über die Unmöglichkeit eines globalen Steuersystems immer wieder zu kurz/ungenau:
"Aber ernsthaft, ich glaube nicht, dass wir auf eine globale Regierung oder inter-nationale Einheitssteuern warten müssen. Es gibt eine Menge Dinge, die man auch auf nationaler Ebene machen kann. Deutschland könnte beispielsweise eine progressive Vermögenssteuer einführen, auf europäischer Ebene ließe sich vieles vorantreiben."
Was genau ließe sich denn vorantreiben, wenn internationale Konzernen immer noch die Option bleibt, auf Länder mit laxeren Steuersystemen zurückzugreifen? Das ist doch einer der wichtisten Punkte in der Debatte überhaupt, wieso begnügt man sich immer wieder mit einem kurzen Verweis auf nationale und transatlantische Abkommen? Klar, es wäre ein Anfang - aber was bringt es, ein paar Länder zu impfen, wenn weltweit eine "gesündere Gesellschaft" erst mit einer Impfquote von 90% + erreichbar wäre?
Und woher bitte sollen die Steuergelder kommen, die Absolventen von Top-Unis, solange die Schulen in Deutschland so aussehen?
https://www.freitag.de/autoren/fichte-os/de-ruina-germaniae
Und woher bitte sollen die Steuergelder kommen, die Absolventen von Top-Unis, solange die Schulen in Deutschland so aussehen?
https://www.freitag.de/autoren/fichte-os/de-ruina-germaniae
Abgezockt werden wir von den Leuten, die wir in die politischen Ämter gehievt haben.
Naja, ein nettes Interview.
Ich habe Piketty Anfang Juli in Wien bei seinem Vortrag gehört - und war überrascht und enttäuscht gleichzeitig, denn er bekannte sich klar dazu, nicht gegen den Kapitalsismus zu sein (hallo - bei den irren Verwerfungen und ökologisch sozialen Verwerfungen) - andererseits sagte er was man sonst von keinem "Wirtschaftsforscher" jemals hören würde: die Forscher setzen in ihren Modellen immer das als konstant ... an, von dem sie nichts wissen ... ;-) das ist so offen - wie wahr!
ad) Trittin - ach herje, welch ein Heuchler er doch ist, wenn er meint ..." Besteuerung ist erst der zweite notwendige Schritt, wenn es um Ungleichheit geht. Der erste ist aber, die primäre Verteilung von Einkommen gerechter zu organisieren. In Deutschland hat nicht die Besteuerung, sondern die totale Liberalisierung des Arbeitsmarktes die Ungleichheit verschärft. Darum muss es gehen: Wie reformieren wir Arbeits-markt und Rechtssystem so, dass die Leute gerechtere Löhne bekommen?" ... - hat er wirklich so ein kleines Kurzzeitgedächtnis - offen gesagt: wundern tut mich bei ihm eh gar nix mehr ... - dass er zugibt 25-30% mit Hartz4 als Sklavenlöhne eingeführt - und gleichzeitig die Gewinn- und Spitzensteuersätze massiv gekürzt zu haben - das zusammen diese irre Einkommensspreizung erst den Boden aufbereitete ? ? ?
ad) Schulden - irgendwie amüsant, denn es fällt k e i n Wort darüber, dass wir in einem 100%igen Schuldgeldsystem leben (JA - ich hätte auch zumindest von Piketty mal erwartet, dass er sich diesem Thema widment...) und es daher auf volkswirtschaftlicher Ebene NIE zu einer Tilgung kommen kann ! ! !
Ist dies wirklich so scher zu verstehen ... oder ist man einfach nur zu faul, sich auf Mikroebene mal konkret anzusehen, wie denn das "Geld aus dem Nichts" - das ja nur als Kredit über Banken an Nichtbanken (Haushalte/Unternehmen und dem Staat) vergeben wird ... ?
ad) Vermögenssteuern - auch nochmals: der ZINS ist DER U m v e r t e i l u n g s t u r b o ... und daran ändern Vermögenssteuern (so überfällig sie auch sind!) rein gar nichts . . .
Ich wundere mich immer wieder, wie so simple., ökonomische TATSACHEN (!) einfach nicht thematisiert werden ?!
Hier noch der Link zu meiner Analyse des Zins(eszinses) - wäre ja wirklich ein Weltwunder, wenn sich mal PolitikerInnen ... dafür interessieren, nachdem es sogar im britischen Parlament eine Debatte über "Money Creation & Society" am 20. Nov. gab.
Und auch - mit Verlaub: JournalistInnen, die sich trauen ... oder noch i m m e r nicht Bescheid wissen, sollten a) nicht solche Interviews auf einer doch eher "intellektuelleren" (what ever that means ;-) ) Ebene führen - und b) sich vorher über die wahren makroöjonomischen Hintergründe, wie z.B dem Nullsummenspiel: mein Vermögenszuwachs = deine Schuldenzunahme, schlau machen - und c) auch den so selbstüberheblichen Trittin mal ordentlich in die "Parade" fahren, wenn er über den Arbeitsmarkt ... seine heuchlerischen Antworten absondert!
Der Link zum Zins: https://www.freitag.de/autoren/pregetterotmar/zins-eszins-der-perfide-umverteilungsturbo
und zum Geld aus dem Nichts: http://www.agenda2020.at/a20_joomla25/index.php?option=com_content&view=article&id=283:banken-erzeugen-das-geld-aus-dem-nichts-2&catid=42&Itemid=164#.VHXGAceOR58
sey. für die Tippfehler.
Noch eine Ergänzung:
Pikettys Vorschlag im TTIP auch über Stueroasen + einer Steuerharmonisierung zu reden, finde ich mal gut. Aber - und ich orientiere mich da so eher an den bisherigen Erfahrungen auf EU-Kommissionsebene z.B. - daran glauben tu ich nicht!
Es ist ja nur eine kleine Pimperlturnübung ... so an einem Samstang Nachmittag, auf einer DINA4 Seite für a l l e 28 Staaten mal die Bemessungsrundlage für die Körperschaftssteuer ... darzulegen und abzugleichen, d.h. es ist eine verkürzte Gewinn- und Verlustrechnung.
Das man dies nicht in den letzten 40 Jahren ... schaffte, hingegen aber all diese innereuropäischen Steueroasen mit Zustimmung des EU-Parlamentes geschaffen wurden, sagte eh alles darüber aus, mit welchen Polit-Charakteren wir es zu tun haben.
Ja, die Hoffnung stirbt zuletzt ...
Die Themen Mittelschicht, kalte Steuerprogression, Rentenniveau, Erbschaftsteuer wie auch das Thema Steueroasen müssten m.E. endlich einmal im größeren Zusammenhang diskutiert werden. Dass die Ungleichheit bzw. soziale Spaltung bzw. wie auch immer man das benennen mag ("Die Armen werden immer ärmer, dir Reichen werden immer reicher") seit Jahren zunimmt, dürfte wohl nicht strittig sein. Trotzdem wird von Vertretern beider Seiten immer wieder gegenteilig argumentiert. Und dass jetzt die Rentenanpassungs- und Mindestlohngegner wieder aus ihren Löchern kommen, war absehbar. Zu diskutieren wäre aber, wer hier tatsächlich wen oder was verfrühstückt. Die Grundfrage ist: wohin steuert eigentlich unsere Gesellschaft in der Frage einer gerechten und angemessenen Einkommens- und Vermögensverteilung? Wer hat wann beschlossen, dass wir heute in Bezug auf Einkommens- und Vermögensverteilung genau da stehen, wo wir stehen? Wer legt heute fest, wo wir morgen stehen wollen? Mit welchen Maßnahmen? Um diese Grundfragen drückt sich unsere Politik herum und beschließt bzw. unterlässt Maßnahmen, die letztlich die Schere zwischen Arm und Reich weiter öffnen, obwohl das kein Politiker so benennt und zugibt. Jetzt wollen wir wenigstens mal hoffen, dass das Bundesverfassungsgericht auch bei der Erbschaftsteuer mal wieder eine verfassungskonforme Wegweisung gibt. Ansonsten: wo bleiben die vollmundig angekündigten Maßnahmen gegen Steuerbetrug und Steueroasen? Wenn Gabriel und die SPD und neuerdings auch Wirtschafts-und Arbeitnehmerflügel der CDU in diesem Sinne das Thema kalte Steuerprogression aufgreifen sollten, wäre das wirklich ein längst überfälliger Meilenstein. Dass sich jetzt auch die Deutsche Bank arbeitnehmerfreundlich gibt, klingt ja fast nach einer Sensation.
Mein Tip: Hören Sie mal an, was Sigismund Ruestig dazu auf YouTube gesagt bzw. gesungen hat (nach der Wahl ist vor der Wahl):
http://youtu.be/0zSclA_zqK4
Viel Spaß beim Anhören!
Singer Songwriter Sigismund Ruestig
Ein interessantes Interview, das zumindest verschiedene Aspekte der rasant auch in Europa zunehmenden Ungleichverteilung anspricht.
Einige Thesen zum Nachdenken:
1. Bei der Ungleichverteilung muss zwischen Vermögen und Einkommen unterschieden werden. In Deutschland ist es so, das ca. 2/3 ein Einkommen beziehen, das sie über Wasser hält bzw. ganz gut leben lässt. Beim Vermögen sieht es schon ganz anders aus. Hier besitzt ca. die Hälfe kein Vermögen bzw. hat Schulden. Diese Gruppe stürzt ins Bodenlose, wenn das Einkommen sich reduziert, beispielweise durch Arbeitslosigkeit oder Lohndumping, weil keine Vermögensreserven vorhanden sind.
2. Ganz anders verhält es sich mit den ersten 10% der Bevölkerung, die bereits 2/3 des gesamten Privatvermögens besitzen. Noch gravierender fällt die Analyse bei den obersten 1% der deutschen Bevölkerung aus. Sie hält einen Vermögensanteil von ca. 35% - Tendenz steigend. Diese Gruppe ist unabhängig von wirtschaftlichen Entwicklungen, eine Konjunkturdelle stört sie überhaupt nicht, weil sie über genügend Kapitalreserven verfügen. So hat sich die Ungleichverteilung nach der Finanzkrise 2007-2008 sogar noch verstärkt.
3. Sicherlich würde die Einführung einer Vermögensabgabe eine Umverteilung von oben nach unten in Gang setzen, selbst dann, wenn die Freiträge bei ca. 1 Mio. € je Steuerpflichtiger liegen würden. Darüber hinaus müsste darauf geachtet werden, welcher Ertragssteuerbelastung das Vermögen bereits unterzogen wird. Anderenfalls kann es schnell passieren, dass das BVerfG die Vermögensbesteuerung schnell wieder einkassiert. Das Problem besteht jedoch auch darin, dass die Vermögenden durch einen Wechsel der Steueransässigkeit legale Steuervermeidung betreiben können. Wenn aber – wie in den USA – die Besteuerung nicht an den Wohnsitz, sondern an die Staatsbürgerschaft geknüpft würde, wären wir schon einen Schritt weiter
4. Weitaus effektiver wäre eine drastische Anhebung der Erbschaftsteuer. Nicht einmal 5 Mrd. € werden bundesweit vereinnahmt. Derweil haben wir eine Generation von Erben, die nichts anderes tun müssen, als ihr Vermögen zu verwalten bzw. verwalten zu lassen. Auch hier müssten ausreichend hohe Freibeträge eingeräumt werden. Auch eine Nachlassteuer anstelle einer Erbanfallsteuer wäre zu überlegen.
5. Zur Ertragsbesteuerung folgendes: Das Thema Abgeltungsteuer für Kapitaleinkünfte in Höhe von pauschal 25% (plus SolZ) ist ein einziger Skandal. Arbeitseinkünfte werden ab jährlich € 53.000 mit 42% besteuert. Die Familie Quandt (BMW) zahlt bei geschätzten 500 Mio. € Dividendeneinnahmen gerade mal gut 125 Mio. € Abgeltungsteuer, während sonst locker € 225 Mio. zusammenkämen.
6. Tja, was soll ich sagen Herr Trittin. Herr Kretschmann bzw. die neoliberalen Realos haben bei den Grünen längst das Ruder übernommen. Ich bin ja gespannt, ob die Linken mit Herrn Ramelow in Thüringen eine ähnliche Häutung vollziehen.
Ja, hier ist die Mehrheit für höhere Einkommens-, Vermögens- oder Erbschaftssteuern. Aber wählen die Leute auch die Parteien, die das vorschlagen? Offenkundig nicht. Dafür gibt es einen Grund: Die Menschen haben gesehen, dass es uns im Vergleich zu unseren Nachbarn sehr gut geht.
Unsinn! Für höhere Einkommens-, Vermögens- oder Erbschaftssteuern sind in erster Linie diejenigen, die selbst a) ein geringes Einkommen haben b) wenig Vermögen haben und c) voraussichtlich nicht viel erben werden. Dass speziell diese Menschen gesehen hätten, dass es uns im Vergleich zu unseren Nachbarn sehr gut geht, kann Trittin seinem Frisör erzählen.
Wenn man das alles nicht über steigende Schulden bezahlen will, muss man Subventionen abbauen – und auch Steuern für Reiche erhöhen.
Da wäre nur zu klären, wer bei Trittin & Co. als "reich" gilt. Bei den Grünen gilt doch schon als reich, wer nur ein bisschen mehr hat als der Durchschnitt. Das ermutigt nicht unbedingt dazu, Parteien zu wählen, von denen man erwartet, dass sie einem das bisschen mehr, das man hat, gleich wieder wegbesteuern. Stichwort: Kalte Progression. Tatsächlich wissen die Steuerzahler längst, dass Politiker entgegen ihren Behauptungen v.a. das Kleinvieh im Auge haben, wenn sie höhere Staatseinnahmen generieren wollen. Da man in Deutschland als steuerliches Kleinvieh über Gebühr zur Ader gelassen wird, wenn man sich anschickt, auf einen grünen Zweig zu kommen, ist man nicht unbedingt interessiert, ihn gleich wieder zu verlassen. Deshalb wählt man lieber solche Parteien, die nicht schon im Wahlprogramm erklären, die Steuern erhöhen zu wollen. Denn wer legt sich schon gerne die Natter selbst an den Busen? Dass man nach der Wahl auch auch von solchen Parteien zur Ader gelassen wird, die vorher versprochen haben, die Steuern nicht zu erhöhen steht auf einem anderen Blatt.
Gravierend besteuert werden müsste vor allem Kapital, das nicht produktiv eingesetzt wird. Bedenklich aber ist, wie sehr extrem akkumuliertes Kapital immer weiter nach öffentlicher Infrastruktur und Naturresourcen greift (land-grabbing, Griff nach Privatisierung der Wasserwirtschaft durch Agrarkonzerne, die mit Hilfe der aggressiven Durchsetzung von GM-Food schaffen wollen, dass für Grundnahrungsmittel Patentgebühren gezahlt werden müssen -- ganz abgesehen von gesundheitlichen und ökologischen Konsequenzen.)
Wir sehen zunehmend, wie die extreme Kapitalakkumulation nicht nur die soziale Struktur unserer Gesellschaften zestört, sondern auch das politische Fundament. Die Konfrontationsdynamik der Ukraine-Krise in Richtung kriegerischer Konflikte mit Russland wird im wesentlichen durch den Versuch angetrieben, die Dominanz des Dollars als Leitwährung zu zementieren und hierfür die russischen Ressourcen als Sicherheit ins Fiskalsystem einspeisen zu können. Wie Papst Franziskus als Lateinamerikaner aus leitvoller Erfahrung weiß: Dieses neoliberale, radikalikapitalistische Wirtschaftssystem führt zum Krieg -- ohne jede immanente Bremsmöglichkeit.
Die Menschheit wird es sich nicht weiter leisten können.
Der Mensch ist des Menschen Wolf! Wer auch nur halbwegs die Systemtheorie kapiert hat, der weiß, dass, wenn ich eine Variable verändere, sich automatisch das ganze System ändert. Das gegenwärtige kapitalistische System will sich nicht wirklich ändern. Es macht kosmetische Korrekturen, nicht mehr. Profitmaximierung ist und bleibt das A und O. Und was die Top Uni in den USA betrifft, so ist es auch nur die hochbezahlte Elite, die sich den Nachwuchs züchtet via Dollar. Geld regiert die Welt. Und wer durch erben reich wird, der braucht nicht zu arbeiten. Sein Geld tut es. Das reicht. Das Märchen vom Tellerwäscher zum Millionär, ist wie die Karotte, die man dem Esel vor der Nase baumeln läßt. Die happy few dieser Welt verstehen sich bestens. Nur der Planet Erde macht dem irren Spiel wohl den finalen Strich durch die Rechnung. Diese haben sie nämlich ohne den Wirt gemacht. Die Schöpfung ist eben kein Disneypark. Also bitte, immer cool bleiben. Alles nur eine Frage der Zeit.
Die Aussage Trittins war vor dem Hintergrund seiner eigenen Vergangenheit wirklich heuchlerisch. Schade, dass das im Interview überhaupt nicht thematisiert wurde.
Die Diskussion mit Thomas Piketty und Jürgen Trittin ist fadenscheinig. Die Problemzonen des Kapitalismus (Belohnung der Gier, destruktives Geldsystem, leistungsloses Einkommen für einige Wenige, Ausbeutung von Mensch und Natur) sind inzwischen hinlänglich bekannt und vielfach ausgeleuchtet. Mit so hellem Licht, dass es langweilig wird, zum x-ten Mal ergebnislos darüber zu reflektieren. Dass der Kommunismus/Sozialismus ebenfalls nicht funktioniert, ist auch hinlänglich bekannt.
Nur, es ändert niemand etwas. Es gibt in Deutschland nicht mal einen einzigen finanzstarken, einflussreichen Think Tank, der neue Gesellschaftsformen denkt. Vielleicht sogar radikal anders.
Die Konsumenten, also der 'Markt', sind so mit sich selbst beschäftigt, dass man vor lauter Angst, vielleicht einmal vorübergehend seine Konsumfähigkeit zu verlieren, beide Augen zudrückt und bei dem Spiel des gelobten Westlandes mit macht. The Name of the Game is profit. Dabei ist jeder sich selbst der Nächste.
Man darf betrügen, lügen, übervorteilen, andere benachteiligen und in den Abgrund stoßen. Man muss es sogar, um in dem System Kapitalismus überhaupt überleben zu können. Man darf sich nur nicht dabei erwischen lassen.
Für jeden halbwegs intelligenten Menschen eine massive Beleidigung. Anderen Leuten auf Teufel komm raus das Geld aus der Tasche zu ziehen, um sein eigenes Überleben zu sichern - primitiver geht's fast nicht mehr.
Ach, und Herr Trittin: Nicht reden, machen. Ändern Sie was. Auch wenn ich Ihnen das nicht im Geringsten. Übrigens, niemanden im Augenblick in der deutschen PolitikerInnen-Landschaft. Einer ist weichgespülter und angepasster als der andere. Wenn Sie Zivilcourage hätten, würden Sie sich in die Diskussion zu diesem Artikel mit einbringen.
was vor allem langweilig wird, sind Beiträge von Leuten (ich glaube, Sie tun hier bloß so, als ob), die nicht so viel verstanden haben, und sich trotzdem nicht entblöden, ihrer oberflächlichen Kapitalismuskritik gleich die Versicherung nachzugeben, daß 'Sozialismus' angeblich historisch ebenfalls als dysfunktional erwiesen sei (ein komischer 'Sozialismus', mit Waren, Geld und Banken).
Nicht reden, machen, hat meine Oma auch immer gesagt. 'Machen' heißt dann in der Regel, die abstrakten Ideen, die sich die staatragende Mittelschicht auf Grundlage der aktuellen Gesellschaftsordnung vom 'guten Leben', 'Gerechtigkeit', 'Wirtschaft' etc. zusammengeprusselt hat, gegen die häßliche Wirklichkeit geltend zu machen. Aber der ganze Artikel ist ja nichts anderes als eine Variation auf das sozialdemokratische Mantra vom 'Gerechten Lohn für ein gerechtes Tagewerk', also was will man erwarten.
Ja, solche "Streichelinterviews" bringen genau was? Man ist nett ... zueinander, weil man sich ja irgendwo mal ein 2. Mal sieht. Naja.
Ja, das neoliberale Modell wird seit Chile, später Argentinien (damals beide noch mit Hilfe des Militärs) und nun halt Südeuropa - alles im Zeichen und unter der Flagge der "Friedens_EU", die so lieb und so doll für alle Menschen sorgt usw. usw. - umgesetzt: das Meisterstück ist TTIP wo sich die Konzerne def. die Demokratie (oder der kaum mehr vorhandene Restbestand davon) unter den Nagel reisst.
Es ist dabei völlig egal, wer im Bundestag sitzt oder auf den Regierungsbänken die Deals aushandelt. Alles immer aufgrund der "repräsentativen Demokratie"..., jaja.
Wenn ich lese, wie der Chef der OECD davon redet, dass der Mindestlohn wichtig für DE ist, weil es ein "Lumpenproletariat" gibt, dann werde ich schon etwas unrund ...
Eben. Deshalb müssen wir wieder Grundsatzdiskussionen führen. Und da dies in den Parlamenten kaum noch stattfindet, ist eine neue Apo nötig, die unseren werten Parlamentariern wieder gehörig Druck unterm Hintern macht.
Andernfalls wird die Entfremdung zwischen Zivilgesellschaft und Parlament zur Erosion der demokratischen Substanz unserer Gesellschaft führen.
In diesem Zusammenhang möchte ich auf Integrale Politik hinweisen.
INTEGRALE WIRTSCHAFT Kurzfassung der Positionen
Eine Wirtschaft im Dienst der Welt –
durch inneres Wachstum der Menschen
Die Wirtschaftsepoche, wie sie sich seit der industriellen Revolution bis heute ent- wickelt hat, geht ihrem Ende entgegen. Die Anforderungen an Produktivität und Wachs- tum entsprechen nicht mehr den heutigen oder künftigen menschlichen Bedürfnissen und den Herausforderungen unserer Mit- welt. Die Wirtschaft wird ihre Aktivitäten in den Dienst der menschlichen Gemeinschaft und unseres Planeten stellen. Die Wirtschaft wird so zu einer wichtigen Grundlage zur Schaffung einer neuen Gesellschaft.
Seit den Siebzigerjahren des vergangenen Jahrhunderts wurde die Marktwirtschaft stark im Interesse der Profitmaximierung und zugunsten des Finanzsektors ausgebaut. Es entstanden daraus problematische gesellschaftliche Entwicklungen wie die Verarmung der Mittelschich- ten und das Entstehen von Armut trotz Arbeit. Zudem verschlingt ein nicht nach ökologischen Kriterien reguliertes Wirtschaftswachstum die Ressourcen der Erde.
Vision
Wirtschaften dient der Erfüllung des Lebens und ist nicht Selbstzweck. Die entwicklungspoli- tischen Ziele der Wirtschaft (die derzeit auf Gewinnmaximierung und Massenkonsum ausge- richtet sind) richten sich vermehrt auf die Selbstentfaltung jedes Einzelnen und das Wohler- gehen der Gesellschaft und unserer Erde.
Ziel
Integrale Politik möchte den Wunsch nach persönlicher Freiheit mit der Verantwortung für das Gemeinwohl vereinen:
Der Markt findet ein neues Gleichgewicht zwischen Konkurrenz und Kooperation und orientiert sich neu am Ziel des Gemeinwohls und einer positiven Mitweltbilanz.
Wirtschaftsentwicklung und Selbstverwirklichung des Menschen basieren beide auf qualitativem Wachstum. Damit nimmt der Verbrauch an nicht erneuerbaren Ressour- cen ab und es steigen der Respekt gegenüber ökologischen Aspekten und das Interes- se an nicht materiellen Ressourcen.
Die neue Wirtschaft verhält sich konstruktiv, das heisst verantwortungsvoll gegenüber allen Menschen und der gesamten Mitwelt, qualitätsbewusst, kooperativ und kreativ.
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Integrale Politik | Breisacherstrasse 43 | CH 4057 Basel | T +41 61 811 39 49 11.01.2012
Konkrete Vorschläge
1. Förderung von Unternehmen mit Gemeinwohlbilanzen
Wir unterstützen Firmen und Organisationen, die nach ethischen, sozialen und ökologischen Kriterien geführt werden. Wir tun das durch aktive Förderung pionierhafter Initiativen, mit innovativen Bildungsprogrammen und interdisziplinären Forschungsprojekten. Die Triple- Bottom-Line (Planet, People, Profit) kann helfen, den Sozial- und Umweltbeitrag einer Firma zu messen.
2. Entschleunigung der virtuellen Märkte
Haltefristen für Wertpapiere und Finanzprodukte, Besteuerung von Finanztransaktionen (inspiriert durch die Tobin-Steuer) sowie Alternativen zum Zinssystem könnten helfen, eine neue Spekulationsblase zu vermeiden.
3. Banken dienen wieder der Realwirtschaft
Statt der Ausrichtung auf Vermögensverwaltung und Investment banking werden Banken wie- der ihrem ursprünglichen Zweck dienen, nämlich mit Kreditvergabe und Dienstleistungen als Wertaufbewahrungsinstitute den Unternehmen der Realwirtschaft zur Verfügung stehen.
4. Lenkungsmassnahmen für nachhaltiges Wirtschaften
Die Preise beinhalten externe Sozial- und Umweltkosten (Internalisierung der Kosten). Öko- logische Technologien und erneuerbare Energien werden finanziell und mit Steuererleichte- rungen gefördert. Giftstoffe und Verschmutzungen werden limitiert und ersetzt.
5. Höhere Konsumsteuern vermindern die Arbeitsbesteuerung
Eine gezielte Erhöhung der Mehrwertsteuer auf Güter und Dienstleistungen mit einer negati- ven Sozial- und Umweltbilanz erlaubt eine Entlastung der Einkommenssteuer. Damit werden sowohl ein verantwortungsvollerer Konsum als auch die unternehmerische Kreativität geför- dert.
6. Wir sorgen uns gemeinsam um Wasser, Erde und Luft
Die Sicherstellung einer nachhaltigen Nutzung der natürlichen Ressourcen ist entscheidend zur Erhaltung einer lebenswerten Schweiz und einer zukunftsfähigen Gesellschaft. Dazu müs- sen wir, – die Gesellschaft –, uns gemeinsam um die natürlichen Ressourcen kümmern kön- nen. Wir möchten diesbezüglich in Betracht ziehen, den privaten Grundbesitz durch ein lang- fristiges Nutzungs- und Pachtrecht zu ersetzen, das vererbt werden kann.
Mögliche längerfristige Lösungsansätze
Zur Sicherung der Existenz aller Bürger schlagen wir ein garantiertes Grundeinkom- men vor.
Wir möchten, dass der Begriff «Arbeit» um sämtliche Aktivitäten, die dem Gemein- wohl und der ganzheitlichen Entwicklung des Individuums dienen, erweitert wird.
Die Einführung von Mindest- und Höchsteinkommen in einem Betrieb und die Be- schränkung des Gesamteinkommens pro Bürger schafft eine grössere soziale Gerech- tigkeit. Durch diese Verminderung der Einkommensunterschiede wird eine ausgegli- chenere Wertschätzung der Arbeitsleistung erreicht.
Neue Bewertungsmassstäbe (z.B. die Gemeinwohlbilanz) erfordern ein neues Ver- ständnis der Unternehmensführung: Unternehmen werden nach ethischen, sozialen und nachhaltigen Grundsätzen ökonomisch – effizient und effektiv – geführt.
Forschung orientiert sich an inter- und transdisziplinären Lösungsansätzen für eine nachhaltige Gesellschaft.
Eine Verringerung der Vermögensunterschiede durch entsprechende Änderungen der Vererbungskultur und der Erbgesetze und die Beschränkung der direkten Erbschaft auf ein angemessenes Maximum wird zu einer Erhöhung der Chancengleichheit füh- ren. Ein noch zu definierender Erbenfond könnte geschaffen werden.
Wir freuen uns auf weitere Ideen und Initiativen dazu.
Piketty: "Natürlich kann ein gewisser Grad an Ungleichheit gerechtfertigt und sogar nützlich für das Wirtschaftswachstum sein."
Danke, dass so augenfällig mit dem Kardinalfehler aller "Wirtschaftswissenschaft" eröffnet wurde: Die Idee eines "Rechts" kann nicht vom Begriff der Gerechtigkeit getrennt werden. Und was soll Gerechtigkeit sein, wenn nicht der Prozess, die GEMACHTE Ungleichheit der Menschen zu beenden? Kann man es professionell-zynische Ignoranz nennen, angesichts der epochalen Glaubenskrise des Abendlands (*) und der katastrophalen Systemfehlfunktionen "einen gewisser Grad" an Ungleichheit gerechtfertigt zu sehen? Um dann noch mit dem geradezu boshaften Argument eines gesteigerten "Wirtschaftswachstums" den Vogel abzuschiessen, als wäre das nicht noch mehr Öl ins Feuer gekippt. Was zum TEUFEL hat denn DIE Krise verursacht? Doch nicht etwa gebetsmühlenartig wiederholte Heilsversprechen nach mehr "Wirtschaftswachstum"? Der "Trickle-down-Trick", die Pferdeäpfel-Theorie (siehe Wiki) ist hinreichend bekannt. Das paternalistische "ihr habt doch auch was davon" der wenigen Zocker und Hütchenspieler taugt nicht mehr als Legitimationsversuch. Oder war es tatsächlich jemals ein gutes Modell (!), auf die Gönnerhaftigkeit derer zu vertrauen, die sich doch ohne Scham über Raffgier und Egoismus definieren?
(*)
Das Abendland glaubt aufgeklärt zu sein. Hat aber Mammon und Ego zu Götzen gemacht, die um so fundamental-religiöser verteidigt werden, weil eine aufgeklärte Religionsfreiheit unterstellt wird, die nicht gegeben ist - sondern ideologische Verblendung, Selbsttäuschungsimperativ, narzisstische Gegeneinander-Kultur herrschen: der Stellenwert einer Religion.
vgl. auch H.-E. Richter "Der Gotteskomplex" - kollektiv wissenschaftlich-technische Hybris, mit Prothesen den Mensch zum Gott zu machen, der keine Grenzen kennt. Keine Grenzen von sinnloser Arbeit an einer dystopischen Zukunft, keine Grenzen an natürlichen Ressourcen, keine Grenzen an dummen Begründungen für ein menschenfeindliches System, keine Lüge zu pervers, um das Versagen der Demokratien zu kaschieren - tolle Idee dieser Sozialdarwinismus: Wir lassen alle dumm und hoffen, dass "Hey ich hab Ignoranz gelernt, das schafft ihr auch!" für Frieden und Wohlstand sorgen wird. Großes Tennis, tolle Wurst.
Heute ist der deutsche Überschuss gut für Europa. Andernfalls hätte die gesamte EU ein Handelsdefizit.’
Das ist derart schlichter und übler Unsinn und fundamentaler Kern des ‘Problems Deutschland’ à la ‘Es nützt niemandem, wenn es Deutschland (= ‘dem Besten’) schlechter geht. Denn wenn Trittin zuvor ausdrücklich feststellt, dass und wie Überschüsse und Defizite zusammenhängen, so hängen ebenso unmittelbar (definitionsgemäß) höhere und niedrigere ‘Wettbewerbsfähigkeit’ zusammen. D.h., Deutschland verdrängt (auf inner- wie außereuropäischen Märkten) mit seinen ‘zu billigen’ Exporten die ‘zu teuren’ Exporte seiner Konkurrenten innerhalb der Eurozone, die ohne monetäre Anpassungsmöglichkeiten gegenüber Deutschland sind. Statt Deutschland könnten andernfalls seine europäischen Konkurrenten den ‘deutschen Export’ übernehmen, so dass die Eurozone ebenso wenig ein Handelsdefizit hätte. Hier werden schlicht und elementar Ursache und Wirkung verwechselt, und das ursächliche Problem (zu hohe und nicht ‘inflationskonforme’ Wettbewerbsfähigkeit’ Deutschlands) als ‘Lösung’ bzw. aktuelle Linderung eben dieses ursächlichen Problems selbst ausgegeben (gut, dass wir die hohe Wettbewerbsfähigkeit haben, sonst ginge es allen noch schlechter!). Das ist intellektuell, ökonomisch und politisch unredlich (à la ‘Gib’ mir deine Uhr, und ich sage dir, wie spät es ist!’). Und das eigentliche Problem Deutschlands, bzw. das ‘Problem Deutschland’, und der diesem in der Eurozone ausgesetzten EU-Partner, ergo der gesamten Eurozone. Quelle NDS
Sie zeichnen hier ein Bild von der Gesellschaft, das zweifellos für einen Teil der Bevölkerung zutrifft. Es gibt aber auch Andersdenkende und - handelnde.
Die Politiker sind ein Spiegelbild unserer Gesellschaft. Sie sind nicht besser und nicht schlechter als die Nichtpolitiker.
(Fast) jeder, der die Gelegenheit erhält, korrumpiert zu werden, wird diese Gelegenheit nutzen. Das entspricht der menschlichen Natur.
Und dennoch gibt es Menschen, die aktuell beispielsweise Flüchtlinge aufnehmen und ihnen ein Heim bieten. Gewiss, es könnten mehr sein.
Was wir auch nicht vergessen dürfen, ist die Tatsache, dass viele Menschen nicht über den Tellerand hinausschauen können.
Für diejenigen, die über den Tellerand hinausschauen, ist es wichtig, dass sie sich vernetzen. Der Einzelne bewegt gar nichts. Gewiss, er kann hier in der FC lamentieren und auf die(ausrangierten) Politiker schimpfen, die zwar ihr Schäfchen im Trockenen haben, es aber nicht verwinden können, dass sie so kaltschäuzig abserviert wurden.
Man muss Herr Trittin nicht mögen und er war auch nicht gerade zimperlich im Umgang mit anderen. Seine Forderungen gehen aber in die richtige Richtung, Er hat m.W. sogar überlegt, ob die ab 1996 ausgesetzte Vermögensteuer - die Vermögensteuer wurde ja nicht abgeschafft - nicht rückwirkend wieder In Kraft gesetzt werden kann. Dieser Gedanke ist brillant, weil er die Möglichkeit eröffenen würde, Vermögen rückwirkend zu besteuern. Ich habe zwar meine Zweifel, ob das klappt. Dennoch sollten wir auf solche Köpfe nicht verzichten.
Es passt auf einen Bierdeckel: Wir - zumindest jene von uns, die 40 Stunden und mehr in Abhängigkeit (Selbstständige sind von ihren Kunden abhängig..... - es sei den sie sind clevere Betrüger - dann zocken sie die Kunden ab und zahlen keine Beiträge in die Solidarkassen....) arbeiten - zocken uns selbst ab!
Doch es scheint, als hält der bis etwa Mitte September arbeitende Argenosse es für vertretbar, nur gut ein Viertel des Jahres für sich selbst zu arbeiten - davon immerhin ein bequemes Konsumentendasein fristen zu dürfen.
Der durchschnittliche Arbeitsnehmer dient bis Mitte Juli für die Solidarkassen und dann noch zwei Monate für seine Umsatzsteuerabgaben.
Dafür erhält er ein halbwegs "sicheres" Lebensumfeld, mit immer einer immer unabwägbarer werdenden Versorgung im persönlichen Krisenfall - durch Unfall, Krankheit und Alter - noch gibts ein gewisses Maß an Notversorgung.
Dafür erhält er auch die Chance im Spiel zum Milliardär aufzusteigen und es den anderen Mitmenschen mal so richtig "zeigen" zu können (tja - die Chancenrelationen ...... - aber egal - die Dummheit ist der Traum vom Reichtum an sich - den der ist es, der die Welt für die meisten zu einer immer grausameren Hölle transformiert...).
Jeder kann es schaffen - ja was ?????
Jeder kann es schaffen zum Millionär oder Milliardär zu werden, damit sinkt der Lebenszeitanteil, den er für die Allgemeinheit einbringt in den Promillebereich - wobei ich wohl behaupten darf, in den Negativbereich - den, der clevere Gewinner zahlt nicht, sondern er kassiert aus den Gemeinschaftskassen noch on top - vor allem, er ist es vor allen anderen, der die Infrastruktur, die ökologische Vernichtung der Welt und die Ungleichheit der Gesellschaften und innert der jeweiligen Gesellschaften zu seinen Gunsten nutzt!
Nur - ohne die Masse - ginge das nicht - und die Masse dient, dient und dient - bis sie eben entweder des Lebens verlustig gehen, im Alter von 30 - 100 Jahren - an Unfällen, an Depression, an Krankheit oder - manche schaffen es auch ohne reich zu werden, vor allem - noch - in unseren Breiten - in hohem Alter, relativ gesund und sogar mit etwas Lebensfreude beschenkt - doch - sorry - das sind immer weniger Menschen und die Bilanz aus Elend und Leid versus Glück und Zufriedenheit, die könnte wahrlich besser sein auf dieser Welt - einzig - uns geht es noch zu gut, somit ist die Frage in Summe sogar noch falsch gestellt - den derzeit zocken selbst die kleinen Angestellten mit vielleicht 2000 Euro netto noch die Milliarden ab, die im absoluten Elend auf dieser unserer aller Erde ihre Leben zu fristen haben!
Übrigens - ich behaupte ein ALGII Empfänger zockt niemanden mehr ab, und jeder der arbeitet und weniger als diese erhält, sollte auf der Stelle seine Arbeit kündigen - es sei denn, er zieht aus der Zeit am Arbeitsplatz echte Lebensfreude - dann ist der Lohn ja völlig zweitrangig - nicht wahr?
"Übrigens - ich behaupte ein ALGII Empfänger zockt niemanden mehr ab ..."
Ich behaupte das Gegenteil!
Auch "ALGII Empfänger" sind am Konsumismus beteiligt. Mit dem ALG-II-Bezug hören keineswegs automatisch Gier und mieser Charakter auf. Sie verlagert sich nur auf andere Objekte, z.B. auf Schnäppchen beim Billigheimer mit Produkten aus Sklavenproduktion.
Wohl wahr!
Was ich noch sagen wollte: Gruesse aus Bruessel. Tao ist umgezogen.
Gebe, das enttäuscht wirklich sehr. Aber wahrer Charakter stirbt eben leider nie aus. Als teorie
Soll am Ende vertreten werden, dass alles umsonst, völlig frei und erlogen verdient und ausgegeben sei?
Oder dass das goldene Osterei einfach so aus der Henne purzelt, nebenbei im 1 Mio Euroshop? Von wem gelenkt. aus purer Verzweiflun?
Na, Donnerwetter! Nach Brüssel, das muß einem einfallen.^^
Ich verstehe Ihren Kommentar nicht.
Ach, das war gar nicht so schwer. :)
Es sind nur noch 3 Autostunden bis ins Ruhrgebiet, meiner Heimat. Rund 1000 km sued-westlich von Kopenhagen sind Wetter und Lebensgefuehl sehr ertraeglich.
Nun sind die anderen die Nordlichter! :))
Erstaunlich, dass Du und Blog1 nach 6 Zeilen noch den Nerv hattest, weiterzulesen, ich nicht...
.... ich sehe das hier rein mathematisch - bei etwa 10 Milliarden Menschen wäre eine Grundversorgung für jedes Individuum bei ökologisch und sozial - meiner Meinung nach - (was ich davon halte - wie ich das sehe - das Miteinanderprinzip auf der Basis von Vertrauen - kenne Sie ja....) vertretbaren Bedingungen möglich - und diese Grundversorgung beinhaltet wohl in etwa einen Konsumkorb der - zugegebenermaßen wohl von kaum einem ALGII Empfänger so als Bedarf empfundenen - entsprechende Güter bereit stellte (gesunde Nahrung, Dinge die eben nicht von Sklavenhand hergestellt wurden...... - Kultur, Erholung, Wohnen, Absicherung im Krankheitsfall und bei Bedürftigkeit....).
Daher ist für mich ein Mensch der nicht mehr als ca. 1000 Euro p.M. "verkonsumiert" - "verbraucht" - kein Abzocker mehr.
(Würde man die gesamte Prozessstruktur betrachten, hätte wohl ein jedes Individuum wesentlich mehr an Lebensqualität zu erwarten, als es diese 1000 Euro auszudrücken vermögen - doch das ist ja gerade das Dilemma, wir schaffen es als Menschen nicht eine kluge Gesellschaft zu gestalten - wir pflegen den Irrsinn und die Eitelkeit - die Gier und völlig abstruse Bedürfnisse - anstatt uns auf unsere Intelligenz zu besinnen und daraus ein glückliches Leben in einer Welt frei von Grausamkeit zu erschaffen - bis jetzt leben wir nicht sozialer als jede andere in Horden oder "Völkern" organisierte Spezies, vor allem wir agieren in einer Art und Weise parasitär, die unsere Spezies als absolut nicht zukunftsfähig ausweist.
(Doch diese Suade ist ebenfalls ein Dauerbrenner - nicht nur von mir - von wohl allen, die sich angewidert von der Gesellschaft abwenden.... - es sind eben schlicht zu wenige um eine wirksame Gegenkultur schaffen zu können....)
Naja, ich hab ihn ja in Wien im Juli gesehen... Sein Buch kannte ich schon vorweg und das tolle ist - es ist die Wahrheit, d.h. kein Wirtschaftswuzzi (einige haben sich mit ihrer eher kurzsichtigen Kritik eine Wunde Nase geholt - wie Bofinger usw.) kann die Empirie leugnen ...
Und - ich kritisiere immer nur Kommentare/Bücher usw. die ich auch zur Gänze gelesen habe - ist ne Angewohnheit von mir ... ;-)
..."Und - ich kritisiere immer nur Kommentare/Bücher usw. die ich auch zur Gänze gelesen habe - ist ne Angewohnheit von mir ... ;-)"...
Oh Sorry, das ich so faul geworden bin.
;-)
Jemand, der meint, TTIP ist jetzt das Allerweltsheil gegen Steueroasen und das endlich ..."Steuergerechtigkeit verbinden, uns auf eine Mindestbesteuerung internationaler Konzerne"...
bla bla bla, bei den Lobby's in Brüssel, leidet entweder unter Realitätsverlust oder unter bewusstseinserweiternder Drogen, ich hoffe für die Menschheit, dass ich falsch liege, leider obsiegt meist der Pessimist, auch beim TTIP.
..."Nächstes Jahr werden wir wohl mit TTIP einen transatlantischen Freihandelsvertrag bekommen, da liegt gerade die Hälfte des Bruttoweltprodukts auf dem Verhandlungstisch. Es wäre ein großer Fehler, wenn es dabei nur um Freihandel ginge. Wir sollten diesen Vertrag mit mehr Steuergerechtigkeit verbinden, uns auf eine Mindestbesteuerung internationaler Konzerne einigen. Die Menschen sind es leid, dass multinationale Unternehmen so wenig Steuern bezahlen. Wir könnten also eine Menge praktischer Fortschritte erzielen, wenn wir aufhören, nur über die Dinge zu reden, und sie einfach mal anpacken. Steueroasen kann man schließlich auch nicht einfach freundlich darum bitten, sich abzuschaffen. Das erfordert politischen Kampf"...
Das sehe ich so ganz und gar nicht, sehr kulant ausgedrückt.
Das erfordert keinen politischen Kampf, sondern den drögen Wähler mal wieder von der Glotze an die Wahlurne zu bewegen und sich zu informieren, und da sehe ich sprichwörtlich schwarz (weiss-bunt in 734 Kanälen)...
Wetten?
Das Volk sieht lieber "Bauer sucht Frau" als "Google, Facebook etc." sollten auch mal ein bisschen mehr als 5% Steuern zahlen...
;-)
P.S.
Nebenbei, Trittin war unter Schröder und Fischer schon Minister, oder?
Das erfordert keinen politischen Kampf, sondern den drögen Wähler mal wieder von der Glotze an die Wahlurne zu bewegen und sich zu informieren, und da sehe ich sprichwörtlich schwarz (weiss-bunt in 734 Kanälen)...
... wem bitte, kann ich meine Stimme bei einer Wahl geben?
Da gibt es keine 734 Kanäle, sondern nur einen einzigen - der vielleicht einige Farben hat - (ok - mag sein zwischen Pest und Cholera gibt es für jeden einzelnen Präverenzen, die er durch seine Wahlteilnahme zu betreiben versucht.... - so naiv war ich auch - zumal mir die Freiheit der Wahl, als ein hart erkämpftes Recht, eingetrichtert wurde ....... - inzwischen sehe ich das etwas differenzierter... - betreffend der zu Wählenden - eindeutiger....)
Mein Vorschlag - die Glotze auf den Wertstoffhof und die Zeit die man für "politisches" Engagement im üblichen Sinne verschwendet, in konkrete Lebensführung und bewußtes Handeln und Sein investieren - macht frei von Wut und Verzweiflung und fokusiert ungemein.
Wenn sie dann doch eines Tages kommen - nun, dann ist es eben vorbei!
Jetzt sei doch nicht immer so defätistisch. Das ist ja geradezu depremierend und das im sonnenlichtarmen November, wo die Selbsmordrate ohnehin überdurchschnittlich hoch liegt.
Ab und zu unternehme ich den Versuch, den bestehenden Raubtierkapitalismus etwas erträglicher zu machen, in dem ich den Benachteiligten (90%) zu vermitteln versuche, dass es wenigstens ein Stückchen gerechter zugehen könnte.
In Deutschland gibt es über 50 Milliardäre mit einem geschätzten Privatvermögen von mehr als 200 Mrd. €. Bei einer Vermögensbgabe von jährlich 5% (entspricht 10 Milliarden €) merken diese Personen gar nicht, dass ihnen was fehlt. Wenn sich ihr Vermögen steuerbereinigt um jährlich 5% vermehrt, bleibt es sogar gleich hoch. Das wäre doch ein Deal für diese Zielgruppe.
Meinetwegen könnte man auch darüber nachdenken, eine Liste der "edlen Steuerspender" mit dem Zusatz "We have done our best for germany" zu veröffentlichen, selbstverständlich nur, wenn sie dem ausdrücklich zustimmen - schließlich gilt in Deutschland das Datengeheimnis.
Es gibt aber auch Andersdenkende und - handelnde.
Denkende schon, aber Handelnde, da habe ich meine Zweifel.
Die Politiker sind ein Spiegelbild unserer Gesellschaft.
Das mag sein, aber irgendwie klingt das für mich nach einer Ausrede. Politik habe ich lange unterschätzt, weil es mich nicht sonderlich interessierte. Inzwischen glaube ich ein ganz gutes Gefühl dafür entwickelt zu haben, wie es läuft bis hin zum extremen Gruppenzwang, oder noch besser, bis hin zum einfach nur dagegen sein, um den politischen Gegner zu schwächen bzw. zu schaden. Kindergarten.
(Fast) jeder, der die Gelegenheit erhält, korrumpiert zu werden, wird diese Gelegenheit nutzen. Das entspricht der menschlichen Natur.
Ganz sicher nicht: Ich beschäftige mich seit den Anschlägen in New York 2001 intensiv mit den Ursachen von Gewalt. Diese ist nicht einfach angeboren, sondern hat Gründe, die in der Erziehung und dem Umfeld des Einzelnen zu finden sind. Und selbstverständlich kann man darauf im Positiven Einfluss nehmen. Das gleiche gilt garantiert auch für Korrumpierbarkeit. Diese Endlosspirale muss nur endlich einmal gestoppt werden. Dazu sehe ich weit und breit weder die Erkenntnis dazu geschweige denn, dass tatsächlich etwas geändert wird.
Seine Forderungen gehen aber in die richtige Richtung,
Das sehe ich eben anders. Allein wenn man sich mit der Problematik des Schuldgeldsystems auseinander setzt wird klar, dass das jetzige System für die meisten Menschen destruktive Wirkung hat. Das ist auch bekannt, nur ändern tut man nichts. Warum, darüber lässt sich nur spekulieren. Aber es dürfte damit zusammenhängen, dass die, die sehr große Vermögen haben, keinerlei Interesse daran haben, dass sich etwas ändert und an entsprechenden Stellschrauben drehen können, um den Ist-Zustand beizubehalten.
Ich bin kürzlich in einer Reportage auf das Bruttonationalglück aufmerksam geworden. Den Begriff gibt es bereits seit 1979 - und kennt den jemand? Das scheint bis heute etwas für Eingeweihte zu sein.
Die Geschäftsführerin des Freitag, Christiane Düts, hat im Newsletter für die aktuelle der Freitag Ausgabe folgenden Artikel angekündigt:
"Hannes Koch schreibt über die Wirtschaft des guten Gewissens. Diese ethischen Unternehmen sind zwar nur eine Randerscheinung in unserer Ökonomie."
Warum sind diese Unternehmen nur eine Randerscheinung? Warum werden solche Unternehmen nicht vielmehr in den öffentlichen Fokus gestellt? Warum jammern so viele über die Verhältnisse, aber ändern einfach nichts?
..."Das ist ja geradezu depremierend und das im sonnenlichtarmen November"...
Deswegen bin ich ja im November hier:
http://www.viajamundeando.com/wp-content/uploads/2009/09/puesta-de-sol-i.jpg
..."Das wäre doch ein Deal für diese Zielgruppe"...
Prima Idee von Dir, aber ich weiss schon wo du mit diesem Vorschlag enden wirst:
http://i.ytimg.com/vi/BNeNyXGujSM/maxresdefault.jpg
;-)
..."Ich bin kürzlich in einer Reportage auf das Bruttonationalglück aufmerksam geworden. Den Begriff gibt es bereits seit 1979 - und kennt den jemand?"...
Ja, immer diese Kaiser in neuen Kleidern die den Volk das blaue vom Himmel lügen damit sie weiter im Himmel wohnen, gefühltes 13. Jahrhundert:
..."Innenpolitisch führte Jigme Singye Wangchuck den Reformkurs seines Vaters fort, der sich Ende der 1980er Jahre jedoch turbulent in Form z. T. gewalttätiger Auseinandersetzung mit der Opposition zuspitzte. Kontrovers wird von Beobachtern das im Jahr 1985 verabschiedete Staatsbürger-Gesetz bewertet, das wenige Jahre später politische Unruhen in Süd-Bhutan auslöste und zu einem z. T. erzwungenen Exodus von ca. 120.000 Süd-Bhutanern nepalesischer Herkunft nach Nepal und Indien führte.
Lange sperrte sich Jigme Singye Wangchuck gegen die Einführung demokratischer Verhältnisse in seinem Königreich (es bestand lange ein Verbot von Parteien und Gewerkschaften). Durch innenpolitischen Druck sah sich der König gezwungen, 2003 die Ausarbeitung einer neuen Verfassung zu veranlassen"...
Hrmpf
Man kann natürlich in allem nur das Schlechte sehen oder sich darüber lustig machen.
zum ersten Bild: Wo ist das nochmal? Ich komme nach.
zum zweiten Bild: jetzt wollen wir mal nicht übertreiben. Im Übrigens ist Jesus am dritten Tag wieder auferstanden. So positiv sehe ich das bei mir nicht.
Mit einem hast du allerdings Recht „die Pharisäer sind mitten unter uns“ und diejenigen, die „ihre Hände in Unschuld waschen“ auch.
..."Man kann natürlich in allem nur das Schlechte sehen oder sich darüber lustig machen"...
Das ist wohl mein lebensbegleitender Charakterzug der meine Mitmenschen richtig auf den Fussboden zieht, ich beneide mich dafür nicht, rückblickend auf meine letzten 30 Jahre als Erwachsener betrachtet werde ich von den gleichen Mitmenschen die mich vor 30 Jahren als "Schwarzseher" kritisiert haben heute vielfach als "Orakel" betrachtet.
Kein schöner "DON"
:-(
Erstick nicht an den Waffeln. Das ist ein wohlmeinender Hinweis.
So zu fragen wäre, welche Kontenaufdeckung die gierigen kleinen Kleprokraten voreilend, voraussschauend, gehorsamst entdeckt haben wollen, damit solch quälende Verheißung von Steuergerechtigkeit bis zum letzten Blutstropfen oder Armutsbericht ausgefochten werden darf. Mit allen Mitteln der ausgereizt erprobten Überwachungskunst.
Was darfs denn sein, illumina scientologis?
Ich könnte da noch eine bar empfehlen für den europäisch steuerlich sozusagen brüderlichen Rechtsverdreher. Für die Hose.
Ach nein, sorry, war woanders. Komm grad nicht drauf.
Was und wie genau? Ich helfe gern weiter.
ad) TTIP - ich halte den Vorschlag von Piketty deshalb für gut, weil dann a.) alles auf den Tisch muss ... und b.) man sehr schnell sieht, wie lange die Brüsserler Bürokratie das wilde "ich-bin-die-bessere-Steueroase-Spiel" schon spielt und c.) und das ist eigentlich der Charme an der G´schicht ... dass sie sowieso n i e auf einen grünen Zweig kommen würden - nicht in etlichen Jahren ... :-D
Dass ich aus vielerlei Gründen gegen das Abkommen bin, habe ich eh in meinen Kommentaren LAUT durchklingen lassen ;-)
Also, die so berühmte Katze beisst sich in den eigenen ...
ad) Trittin (aber auch Özdemir und die anderen Hartz4-Leugner und "Sklavenarbeitsprogrammbefürworter!) ist ja ein ökonomisches Leichtgewicht - was man nicht nur an seinen heuchlerischen Kommentaren locker herauslesen kann.
Schade an solchen Interviews finde ich, dass halt nie mehr als "Allgemeinplätze" ... ausgetauscht werden - eine Debatt, wie die im britischen Parlament, gibt`s net. Leider.
Nicht dass ich da etwas falsch verstanden habe, TTIP:
..."Die dabei ausgehandelten Vertragsbedingungen sind geheim, auch die nationalen Parlamente der zukünftigen Mitgliedsstaaten und das EU-Parlament erhalten keine detaillierten Informationen"...
Ich wüsste nicht wie Superagent Piketty das aushebeln will? Vielleicht hat er ja einen Zaubertrank?
Meine Tochter, 15, hat als Hausaufgabe in Sowi passenderweise heute die Fragestellung nach dem perfekten Wirtschaftssystem. Ihre kurze und knappe Antwort darauf: Alles ist kostenlos.
Mit der Einschränkung von ihr (O-Ton): "Wenn die Menschen bloß nicht so sch**** wären."
Kann man die nicht Wählen?
Sie bekommt sofort ein Kreuz von mir.
Ja, mag aber auch sein, dass ich mich missverständlich ausdrückte.
Ich meinte, es ist deshalb eine gute Idee, weil dann eine Causa am Tisch liegt - alle Daten = Steuerhinterziehungsmodell offen debattiert und auch jedem klar und einsichtige werden - und, und das meinte ich insbesondere, aufgrund der Tatsache, dass die EU-Kommission ja nicht mal ein Blattl Papier über die Bemessungsgrundlage der KÖST in 20 Jahren zusammenbrachte ... es mit grosser Sicherheit genau darin keine Übereinstimmung geben wird, d.h. TTIP wird dadurch einfach zu Tode verhandelt.
Ja, so ein Zaubertrank, oder war es ein Ring - ich meine den Merlin - wäre schon schön . . .
Der Umzug passt ganz gut zum Nickname. Das nenne ich mal Corporate Identity.
Appropos Brüssel. Dort befindet sich das Europäische Parlament. Aber nicht nur dort, sondern auch in Straßburg und in Luxemburg. 12 Mal im Jahr tagen unsere allseits geschätzten europäischen Abgeordneten in Straßburg, weil Frankreich eine Grand Nation sind. Der Spaß kostet ca. 200 Mio. €. Ich habe mir sagen lassen, dass die deutschen Abgeordneten von Straßburg aus gleich weiter nach Hause fahren, ist ja schließlich für die "Süd- und Südostdeutschen " etwas näher.
Sollte ihr nächster Zielort Straßburg sein - das Essen dort soll ganz gut sein - dann fragen Sie doch mal nach, ob Sie sich im dortigen Sitzungssaal einquartieren können. Der wird im Jahr nur 42 Tage genutzt, wird aber ganzjährig geheizt. Dort müsste doch ein (warmes) Plätzchen zu finden sein. Wenn dann die gestressten europäischen Abgeordneten ihre Zelte aufschlagen, sind Sie ganz nah am Geschehen und können genau beobachten, wer überhaupt da ist und nicht etwa seine Zeit damit verbringt, mit Großkonzernen darüber zu reden, wie das europäische Steuerregime möglichst aufwandsoptimal für die Konzerne ausgestaltet werden kann - ganz legal versteht sich. Man will sich ja schließlich nichts nachsagen lassen.
Um auf den Blog und auf einzelne Kommentare einzugehen:
Den Deutschen geht es nur im Bezug auf südeuropäische und auf osteuropäische Länder besser. Nachbarn wie Dänemark, Benelux, Frankreich, Schweiz oder auch Österreich habe alle einen größeren Wohlstand.
Nicht die Zinsen, sondern die Besteuerung dieser (Abgeltungssteuer anstatt so zu behandeln wie die anderen Einkunftsarten auch) ist das Problem.
Sklavenarbeit findet nicht nur statt für Bekleidungsprodukte, die AlgII-Bezieher beziehen, sondern vor allen Dingen auch junge Leute (meistens Männer), die im Beschäftigungsverhältnis stehen. Der Sportschuhhersteller "Nike" hat deswegen geringe Herstellungskosten, weshalb er es sich leisten kann, durch agressive, teure Werbung seine Produkte an Frau/Mann zu bringen.
Vermögens- Erbschaftssteuer: Die Vermögensart "Betriebsvermögen", welche ja auch Privatvermögen ist, weil dieses sich im Eigentum des Unternehmensbesitzers befindet. es ist deshalb unterbewertet, wier das BVerfG feststellte, weil der Firmenwert in der Vermögensaufstellung, bei der praktisch die Bilanz abgeschrieben wird, gar nicht vorkommt. Der Firmenwert ist ein immaterielles Wirtschaftsgut und darf gem. §5(2) EStG i.V. §248HGB, wenn er selbst geschaffen wird, nicht bilanziert werden. Bei gekauften Unternehmen beträgt die Abschreibungszeit 15Jahren, sodaß oft der Firmenwert schon abgeschrieben ist, obwohl die Firma Millionen wert ist.
Für internationale Konzerne gilt diese Regel allerdings nicht.
Übrigens: Niemand spricht mehr von der Bürgerversicherung. Warum nicht? Aus den Auigen (Medien), aus dem Sinn.
Um auf den Blog und auf einzelne Kommentare einzugehen:
Den Deutschen geht es nur im Bezug auf südeuropäische und auf osteuropäische Länder besser. Nachbarn wie Dänemark, Benelux, Frankreich, Schweiz oder auch Österreich habe alle einen größeren Wohlstand.
Nicht die Zinsen, sondern die Besteuerung dieser (Abgeltungssteuer anstatt so zu behandeln wie die anderen Einkunftsarten auch) ist das Problem.
Sklavenarbeit findet nicht nur statt für Bekleidungsprodukte, die AlgII-Bezieher beziehen, sondern vor allen Dingen auch junge Leute (meistens Männer), die im Beschäftigungsverhältnis stehen. Der Sportschuhhersteller "Nike" hat deswegen geringe Herstellungskosten, weshalb er es sich leisten kann, durch agressive, teure Werbung seine Produkte an Frau/Mann zu bringen.
Vermögens- Erbschaftssteuer: Die Vermögensart "Betriebsvermögen", welche ja auch Privatvermögen ist, weil dieses sich im Eigentum des Unternehmensbesitzers befindet. es ist deshalb unterbewertet, wier das BVerfG feststellte, weil der Firmenwert in der Vermögensaufstellung, bei der praktisch die Bilanz abgeschrieben wird, gar nicht vorkommt. Der Firmenwert ist ein immaterielles Wirtschaftsgut und darf gem. §5(2) EStG i.V. §248HGB, wenn er selbst geschaffen wird, nicht bilanziert werden. Bei gekauften Unternehmen beträgt die Abschreibungszeit 15Jahren, sodaß oft der Firmenwert schon abgeschrieben ist, obwohl die Firma Millionen wert ist.
Für internationale Konzerne gilt diese Regel allerdings nicht.
Übrigens: Niemand spricht mehr von der Bürgerversicherung. Warum nicht? Aus den Auigen (Medien), aus dem Sinn.