Wertvoll wie ’ne blaue Mauritius

Dokumentation Alles kommt über Nacht, so auch die D-Mark vor 30 Jahren. Um erste und letzte Tage ging es dem „Freitag“-Vorgänger „Sonntag“ in der Ausgabe vom 15. Juli 1990
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 26/2020

Alles kommt über Nacht, so scheint es. Aus Centrum-Warenhäusern wird Kaufhof, in der Sparkassenfiliale sitzt nunmehr die Commerzbank. Spee bleibt Spee, hat aber jetzt „die Kraft von Persil“. Und Werktätige mutieren in Scharen zu Arbeitslosen. Die DM in der DDR macht es möglich.

Auf dem Alexanderplatz ist die zersplitterte Scheibe der Deutschen Bank aus der Nacht zum 1. Juli wieder repariert. Bier im Pappbecher gibt es jetzt für 3,50 DM, vorher für 0,51 Ostmark im Glas. Wurst-Toni aus dem Westerwald verscherbelt unterm S-Bahn-Bogen Plastetüten voll Salami. Der Tanz in den Geldsonntag ist aus, inklusive Kreislaufkollaps und Schnittverletzungen. „So ein Tag, so wunderschön wie heute“, singen zwei betrunkene Mädchen auf Wunsch