Nun werden wieder auf allen Kanälen die alten Dummheiten propagiert. Politiker und Politikerinnen kümmern sich um unsere Wahlfreiheit. Aber nicht nach der selbstbewussten Devise der Feministinnen aus den Siebzigern: Ob Kinder oder keine, entscheiden wir alleine. Nein, diese Freiheit meinen diejenigen nicht, die von "Betreuungsgeld" faseln aber gar nicht mehr wissen, was und wovon sie reden.
Mit wessen Freiheit hat es zu tun, wenn überwiegend die Frauen, sobald es mit der Partnerschaft doch nicht mehr so klappt, allein verantwortlich für den Nachwuchs bleiben? Keine Frau will die gesellschaftlich Gelackmeierte sein. Deswegen ist der Gebärstreik real. Da nützt es nichts, wenn der Kindernotstand ausgerufen und das Gebären zu einer nationalen Aufgabe erlärt wird, denn keine selbst bestimmte Frau bekommt ein Kind, um es der Nation oder Gesellschaft zu schenken. Ursula von der Leyen ist mental auf der Höhe der Zeit, weil sie den Bedarf nach fürsorglichen, Baby wickelnden Männern öffentlich benennt und zum heißen Thema in ihren eigenen Reihen macht.
Doch nun stellt sich die CSU quer. Geht es nach Stoiber, soll ein Betreuungsgeld für die Wahlfreiheit in der Kindererziehung herhalten. Diejenigen will er belohnen, die ihr unter Dreijähriges nicht in die Krippe geben. Stoiber wolle Familien, die sich viel Mühe geben, den Charakter ihrer Kinder in den ersten drei Lebensjahren selbst zu formen, nicht enttäuschen. Die Prämie geht auf Thüringens Ministerpräsident Althaus zurück, der sie in seinem Land bereits durchgesetzt hat. Wenn dieser Erziehungsbonus zur Bedingung wird, bevor die CSU dem Recht auf einen Kinderkrippenplatz zustimmt, heuchelt die Schwesterpartei der CDU Fürsorge für Mütter, isoliert sie und ihre Kinder aber weiter. Spekuliert wird über eine Höhe von 150 Euro, lächerlich als Prämie für die entsprechende Leistung - viel billiger übrigens, als ein Krippenplatz den Staat kosten würde -, hoch genug aber, um für Arme eine Verlockung darzustellen. Diejenigen, die durch Hartz IV oder als Working Poor gesellschaftlich ausgesondert werden, sind für jeden zusätzlichen Cent dankbar. Fraglich ist eher, ob sich dies die Gesellschaft leisten kann. Denn so wird die öffentliche Verantwortungslosigkeit den sozial Schwachen gegenüber auf deren Kinder und Kindeskinder übertragen. Wenn die Wohlhabenden von Eigenverantwortung reden, fehlt ihnen nie das Geld dafür. Sie, die ihre Kinder rund um die Uhr gefördert haben wollen, wissen also, worum es geht. Die Armen in ihren Verhältnissen durch ein Betreuungsgeld ohne reale Wahlfreiheiten zu isolieren, wird mehr kosten als einsparen.
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