Wie auf der Autobahn

ITALIEN Tausende albanische Flüchtlinge werden mit Schlauchbooten über die Adria geschmuggelt
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Über 20 Meter recken sich die Felsen der Steilküste südlich vom apulischen Otranto in die Höhe. Die tiefblaue Adria hat das Riff in jahrhundertelanger Kleinarbeit ausgewaschen; die zerfurchten kalkweißen Klippen sehen aus wie angefressen. Hier am Kap von Otranto, unterhalb des verlassenen Leuchtturms Della Palascia, scheint es fast unmöglich, sich aus dem Wasser zu ziehen und über die zum Teil messerscharfen Felsen nach oben zu klettern. Doch wird diese Annahme durch eindeutige Spuren widerlegt: Reebok-Trainingsjacken, Levis-Jeans, ein schwarzer Büstenhalter, bunte Kindersocken und eine Stoffhose der Marke Italy liegen verstreut zwischen den Felsen. Kein Zweifel, an dieser Stelle sind Menschen gestrandet - vermutlich Flüchtlinge aus dem Kosovo,