Wie lange braucht das Geschoss?

Im Gespräch Der Anthropologe und Politikwissenschaftler Mahmood Mamdani über den "amerikanischen Dschihad" in Afghanistan
Exklusiv für Abonnent:innen

FREITAG: Für Sie kann das Phänomen des islamischen Fundamentalismus nicht durch theologische Besonderheiten des Islam oder kulturelle Eigenschaften peripherer Gesellschaften erklärt werden. Der sich jetzt globalisierende Terror ist in Ihren Augen typisch für die letzte Phase des Kalten Krieges. Wie begründen Sie diese These?
MAMDANI: Die Niederlage der USA in Vietnam 1975 stellte außen- wie innenpolitisch einen historischen Wendepunkt dar -, denn etwa zur gleichen Zeit brach das portugiesische Kolonialreich zusammen, Angola und Mosambik wurden zu einem Schauplatz des Ost-West-Konflikts. Henry Kissinger verfiel unter dem Eindruck dieser Geschehnisse auf die Strategie der indirekten Intervention, die man während des Vietnamkriegs schon in Laos erprobt hatte