Wie oft muss mein Körper noch Atem holen?

THEATER IN WIEN Becketts "Letztes Band" mit Gert Voss als Krapp und Klaus Bachlers schwieriger Neubeginn am Burgtheater
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Ein Mann mittleren Alters legt zu einem melancholischen Song einen ungestümen Tanz hin. Er verkriecht sich förmlich in den Tanz, verbiegt wie ein Schelm seine Gliedmaßen. Der ausgelassene Mann könnte Krapp in jüngeren Jahren sein. Der Tanz ist von einer heiteren Sorglosigkeit und von einem Übermut, bei dem man nicht daran denkt, was der nächste Tag oder das Leben überhaupt noch bringen werden. Gert Voss setzt sich nach diesem irrwitzigen Auftakt an ein Piano und spielt leise und zögernd eine bekannte Melodie zum Geburtstag. Der mit schäbigen Möbeln und einem heruntergekommenen Kabuff ausgestattete Bühnenraum versinkt bald in völliger Dunkelheit. Es ist jenes Dunkel, in dem die Gedanken und Träume ihren eigenen Weg gehen.