Wie sehen sie mich?

Literatur „Die Menschwerdung des Affen“ von Heike Behrend erinnert an die kritische Tradition der Ethnologie
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 45/2020

Wie sehen mich die Anderen? Welches Bild machen sie sich von mir? Diese Frage steht im Zentrum der Autobiografie der emeritierten Berliner Ethnologin Heike Behrend. In diesem Fall sind „die Anderen“ die Menschen in den Tugenbergen im Nordwesten Kenias, zu denen die Autorin Ende der 1970er Jahre gereist war, um ihre Lebensweise zu erforschen. Sie bezeichnen die Ethnologin, die ihnen wegen der vielen Fragen und aufgrund ihrer holprigen Sprachkenntnisse ungehobelt vorkommt, als Affen. Aber als einen Affen mit Aufstiegschancen, wie die Autorin versichert. In ihrem Buch blickt Behrend, die Grande Dame der deutschsprachigen Afrikaforschung, auf über 50 Jahre Forschungserfahrung zurück, und was sie zu erzählen hat, geht weit über dieses titelgebende Bild und ihre k