Wieder was gelernt

Soziale Medien Das Peerblog-Desaster beweist: Nur wer die Kunst paradoxer Kommunikation beherrscht, kann im Netz politisch überleben
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Wieder was gelernt

Illustration: der Freitag

Es ist noch nicht lange her, da legte SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück großen Wert darauf, dass er kein Nutzerkonto beim Kurznachrichtendienst Twitter besitze und dass sein Profil bei Facebook nicht von ihm, sondern seinen Mitarbeitern gepflegt werde. Das alles, so ließ er verkünden, sei auch gar nicht wichtig, schließlich sei ein Stahlkocher in Duisburg ja gar nicht in der Lage, digitale Medien als Instrument für mehr politische Teilhabe zu nutzen.

Nun mag es dem Alter des Kandidaten geschuldet sein, dass ihm ein Teil des gesellschaftlichen Wandels entgangen ist: In Deutschland nutzen längst mehr als 53 Millionen Menschen regelmäßig das Internet, Tendenz weiter steigend. Selbst 45 Prozent der Rentner greifen nahezu täglich darauf zur