Wildnis und Moderne

Kulturtheorie Unseren Begriff von der Natur zu verändern und zu erweitern, ist Anliegen vieler neuer Bücher. Am Weitesten geht dabei der amerikanische Dichter Gary Snyder
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Jemand, der bei seinen Streifzügen durch Schrift- und Bildwelten auf ausgreifende Naturschilderungen stößt, weiß zumeist, wie diese zu nehmen sind: als ästhetische Formen, hinter denen Rousseau oder ein ähnlicher Geist steht, als romantisches oder gar gefährlich reaktionäres „Zurück zur Natur“ also, das im Namen von Wissenschaft und Moderne zurückgewiesen gehört. Dieses ästhetische Verhalten verdankt sich dem Umstand, dass unser Bewusstsein seit Längerem schon in einer Welt „nach der Natur“ siedelt.

Im letzten Herbst erschienenen jedoch einige gewichtige Publikationen, die Zweifel an besagtem Bewusstseinsstand wecken. Ob nun der Ethnologe Phillippe Descola, der Quantenphysiker Hans-Peter Dürr (nich