Hier in Kesselstadt

Hanau Sechs Monate nach dem Terroranschlag fühlen die Hinterbliebenen vor allem Wut über Ungleichheit und Rassismus in ihrer Stadt
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 35/2020

Wer die Spaltung der Gesellschaft verstehen möchte, sollte nach Hanau-Kesselstadt fahren. Wer die Wut der Betroffenen des rassistischen Terroranschlags erfahren möchte, sollte dort mit Jaweid Gholam sprechen. Der 27-Jährige sitzt auf einer Mauer an einem kleinen Platz. Er zieht an seiner Zigarette und blickt auf den Eingang des Jugendzentrums in Kesselstadt. Hier hat er seine Kindheit und Jugend verbracht. Und hier traf er sich am 19. Februar mit seinem Freund Ferhat Unvar. Beide wollten am Abend noch kurz in die Arena Bar gehen, um die zweite Halbzeit des Champions-League-Spiels zwischen Tottenham und Leipzig zu schauen. Jugendzentrum und Arena Bar trennen keine zwei Minuten Fußweg, dazwischen steht ein 14-stöckiges Hochhaus, in dem Gholam mit seinen Eltern und se