Wir klopften auf Trabbis

Zonenrand Wir lebten an der Grenze, in Lübeck. Für uns lag kein Land ferner als die DDR. Dann kam der 9. November 1989
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 45/2019

Ich bin aufgewachsen, wie man sagt, „im Schatten der Mauer“. Nur dass die Mauer über weite Strecken gar keine Mauer war. Sondern ein Zaun. Der zog sich, bestialisch gesichert, über Hunderte von Kilometern und begann in meiner Heimatstadt Lübeck. Er begann dort, wo wir im Sommer am Strand spielten, auf dem Priwall, einer Halbinsel, die schon auf der Ostseite der Trave lag, aber zur BRD gehörte. Der Priwall war für uns nur mit einer Fähre über die Trave erreichbar. Für die Menschen hinterm Zaun war er gar nicht erreichbar. Jeder Versuch, sich zu uns an den Strand zu legen, wäre mit Erschießen bestraft worden, dafür sorgten Grenzer, die sich ihr langweiliges Dasein damit vertrieben, von ihrem Türmchen aus mit dem Fernglas