Wir müssen jetzt Wort halten

Afghanistan Thomas Ruttig, UN-Mitarbeiter in Kabul, über humanitäre Hilfe, Wiederaufbau und demokratischen Neuanfang in Afghanistan
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FREITAG: Kritiker des UN-Einsatzes in Afghanistan sagen, es könne doch nicht sein, dass die Amerikaner bombardieren und dann die UNO kommt und den Schutt wegräumen muss. Wie fühlt man sich in einer solchen Rolle?
THOMAS RUTTIG: Dreck wegräumen? Das ist mir zu polemisch. Die UNO ist in Afghanistan seit den achtziger Jahren engagiert, sicher mit wechselndem Erfolg. Die internationale Gemeinschaft hat Afghanistan - und das wird inzwischen von allen zugegeben - im Stich gelassen und ist jetzt einfach in der Pflicht. Aber es hat immer humanitäres Engagement gegeben, dass sich - wenn wir hier stabile politische Verhältnisse haben - auch wieder auf langfristige Entwicklungshilfe erstrecken wird.

Ist diese humanitäre Hilfe jetzt einfacher geworden?
Nein, nur sind