"Wir mussten die Bilder löschen"

Im Gespräch Ein Zeitungsredakteur, der anonym bleiben muss, erklärt, warum die türkischen Medien über die jüngsten Proteste kaum berichten
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 24/2013
Zu Beginn der Woche ging die türkische Regierung mit Tränengas und Panzern gegen die Demonstranten auf dem Taksim-Platz vor
Zu Beginn der Woche ging die türkische Regierung mit Tränengas und Panzern gegen die Demonstranten auf dem Taksim-Platz vor

Foto: Bulent Kilic/ AFP/ Getty Images

Unser Gesprächspartner ist Redakteur bei einer Zeitung in Istanbul und Mitglied der Media Ethics Platform, eines Zusammenschlusses türkischer Journalisten, die Ethikverletzungen in den Medien kritisieren. Weil er berufliche Konsequenzen befürchten müsste, will er das Interview nur anonym geben.

Der Freitag: Wie beurteilen Sie die Berichte der türkischen Medien über die aktuellen Proteste, die vom Gezi-Park ausgingen?

Die Medien haben furchtbar schlechte Arbeit gemacht. Besonders als die Proteste eskalierten und die Gewalt durch die Polizei ihren Höhepunkt erreichte. Die TV-Stationen stellten sich blind, die Menschen verfolgten die Entwicklungen deshalb auf Twitter. Dort kommt es aber häufig zu Fehlinformationen, was die Situation eher zuspitzt. Es ist