Wir sind die Hölle

Seelengrube Attila Bartis geht es in seinem aufregenden Buch "Die Ruhe" um den ganz normalen Wahnsinn
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Ruhe ist nur im Zentrum des Wirbelsturms. Gleich der erste Satz entfaltet einen Sog, dem der Leser in der Folge nicht mehr entkommt: Der Ich-Erzähler Andor Weér möchte die Beerdigung seiner Mutter verschieben, um die Rückkehr seiner Geliebten Eszter abzuwarten. Das ist aber nur bei der praktischeren Einäscherung möglich, ein Vorhaben, das er ablehnt, also egal, Sargbestattung, Quittung, Unterschrift.

Ob der Ort der Ruhe die Mutter ist, die 15 Jahre, bis zu ihrem Tod, nicht mehr die Wohnung verlässt? Was veranlasst die "verdiente Künstlerin", die gefeierte Staatsschauspielerin Rebeka Weér zu dieser selbst gewählten Isolation? Wirklich "nur" der Umstand, dass ihre Tochter Judit, eine hoch begabte Violinistin, in den Westen geflohen ist? Dass e