Wir sind keine Gutmenschen

Im Gespräch Wolfgang Grenz, Asylexperte und Vize-Generalsekretär von Amnesty in Deutschland über ein halbes Jahrhundert Menschenrechts-Kampf, das Bild der Organisation und Rückschläge
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Der Freitag: Herr Grenz, Amnesty International feiert in diesen Tagen sein 50-jähriges Bestehen. In dem halben Jahrhundert hat sich viel verändert – ist das Glas aus der Perspek­tive Ihrer Organisation halb voll oder halb leer?

Wolfgang Grenz: Die Menschenrechte sind heute der Öffentlichkeit stärker bewusst als früher. Man kommt an der Frage nicht mehr so leicht vorbei. Wenn politische Verhandlungen stattfinden, spielt der Aspekt immer eine Rolle. Zwar werden, wenn es um ökonomische Fragen geht, die Menschenrechte häufig vernachlässigt. Die Politik kann es sich aber nicht mehr leisten, diese gänzlich außer Acht zu lassen.

Die Ursprünge von Amnesty liegen zu Beginn der sechziger Jahre. Wie fing eigentlich alles an?

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