Wir vom Archiv

Ein weites Feld Der Streit zwischen Marianne Birthler und Otto Schily um die Herausgabe der Stasi-Akten ruft die Archivwissenschaft auf den Plan. Ein Essay zu Gedächtnis und Schrift, literarischen Phantasien und zur Ästhetik der Archive
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Wir haben es in Sachen DDR-Staatssicherheit noch nicht im vollen Sinne mit Geschichte zu tun. Archive stellen eine Art »Endlager« staatlich produzierter Akten dar, und sie werden im Normalfall erst historisch, wenn sie die Machtbindung verloren haben, wenn der Staat, der die Akten produzierte, selbst vergangen, zur Geschichte geworden ist. Ein gutes Beispiel für solch eine historische Aktensammlung sind unter anderem die preußischen Staatarchive.

Kein Archiv im eigentlichen Sinne

Im Fall der Stasi-Archive der Ex-DDR aber sind die Akten so lange noch nicht Geschichte, als sie noch »Feedback-Medien« für Bürger- und aktuelle Anfragen sind. Jene Aktenmassen, das höchst materielle Erbe der aufgelösten DDR-Staatssicherheit, bilden selbst gar kein A