Wir waren Eingeschlossene und das gefiel uns

West-Berlin Unser Autor erinnert sich an eine laborhafte Abschottung voller Freiräume
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 13/2020
Gefangen, aber glücklich: Ein Mann sprüht auf die Berliner Mauer, 1981
Gefangen, aber glücklich: Ein Mann sprüht auf die Berliner Mauer, 1981

Foto: Imago Images/Future Image

Wer das West-Berlin der 80er Jahre noch erlebt hat, wird sich von Lappalien wie Quarantäne oder gar Ausgangssperre nicht sonderlich beeindrucken lassen. Eher erscheinen da sorgfältig in Melancholie konservierte Erinnerungsfetzen vor dem inneren Auge.

Wer und aus was für Gründen auch immer sich damals in die Enklave aufmachte, die Angst vor der Eingeschlossenheit war nie ein Thema. Vielmehr wurde geistiges Umherschweifen in den grenzenlosen Gefilden der Träume und Utopien gesucht und die besondere Situation der laborhaften Abschottung begünstigte diese Neigungen.

So wie in der Kleinen Eiszeit im 16. Jahrhundert die konstant tiefen Temperaturen – neben der großen Not – etwa mit einem Michel de Montaigne auch den Essay hervorbrachten, da man sich l