Wirkt besser als in echt

Inszenierung Wie ein preisgekrönter Dokumentarfilm über Sexarbeit zum Skandal wurde
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 13/2021

Nach ungefähr zehn Minuten Film sagt die Frau „Ist scheiße hier“ und zieht an ihrer Zigarette. „Ich will weg hier.“ Sie heißt Milena, kommt aus Rumänien und sitzt an einem Waldrand in Niedersachsen zwischen blinkenden Lichterketten in einem Wohnmobil, um Freiern ihre Dienste als Sexarbeiterin anzubieten.

Durch den spürbaren Unmut in dieser Situation deutet Lovemobil seine Haltung an: Die Frau, die (wie sie später erzählt) unter falschen Versprechungen in das Land gelockt und zunächst sexuell missbraucht wurde, hasst – jedenfalls in dem Moment – ihr Leben, ihren Beruf, die Freier. Weibliche Sexarbeit, das stellt Lovemobil klar, hat nichts mit weiblicher Lust oder Selbstbestimmung zu tun. Sondern mit männlicher M