Als Angela Merkel am vergangenen Freitag vor dem Verband Deutscher Zeitschriftenverleger (VDZ) auftrat, entspann sich eine interessante Diskussion. Am Vortag hatte VDZ-Präsident Burda die Online-Auftritte des öffentlich-rechtlichen Fernsehens scharf kritisiert. Was habe es, fragte er, mit informationeller Grundversorgung zu tun - das ist der staatliche Auftrag, zur Festigung der Demokratie und zur Bildung einer aufgeklärten allgemeinen Öffentlichkeit beizutragen -, wenn gebührenfinanzierte Sender mit Gartentipps und Rezepten, etwa zu Kohl- und Wirsingrouladen, in Konkurrenz zu den Magazinen träten? Dergleichen sei Sache des freien Marktes. Die Kanzlerin antwortete, das "Rouladenrezept" sehe sie "nicht ganz so kritisch". Umso mehr freilich die Chats und Kontaktbörsen, die nun wirklich "vom Grundversorgungsauftrag weit entfernt" seien. Was lernen wir aus der Debatte? Vielleicht dies: Während für Burda Markt und staatlicher Auftrag einen Gegensatz bilden, fallen sie für Merkel bereits zusammen. Chats jedoch sind zur Bildung aufgeklärter Öffentlichkeit ungeeignet. Wahrscheinlich weil bereits der Markt für Kontakte sorgt.
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