Putins Mythen: Was der Jugoslawien-Krieg mit der Ukraine zu tun hat

Balkan Die Deutschen seien manchmal naiv, erschreckend geschichtsvergessen und zugleich vermessen in ihren Ansichten. Für eine vernünftige Position im Ukraine-Krieg muss man die Balkankriege verstehen, sagt die Kroatin Alida Bremer
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 19/2022
Sarajevo, 1994
Sarajevo, 1994

Foto: Derek Hudson/Getty Images

Nicht erst in der Fernsehansprache zum 8. Mai, auch in seinem Gespräch mit Wladimir Putin am 15. Februar äußerte der Bundeskanzler einen Gedanken, den deutsche Intellektuelle ähnlich artikulieren. „Für meine Generation ist Krieg in Europa undenkbar geworden, und wir müssen dafür sorgen, dass das so bleibt“, sagte Olaf Scholz in Moskau. Auch Jürgen Habermas sprach später von 77 Jahren ohne Krieg in Europa, obwohl einst bei ihm der serbische Premierminister Zoran Đinđić studiert hatte, der nach den jugoslawischen Kriegen ermordert wurde.

Putin jedenfalls kam Scholz’ Vorlage gelegen: „Aber wir haben doch bereits Krieg in Europa erlebt. Dieser Krieg wurde von der NATO gegen Jugoslawien entfesselt (...).“

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