Wo sich Stalins Musterdorf versteckt

Sachlich richtig Erhard Schütz liest sich durch die Nachkriegsgeschichte – vom Streit um die Nationalhymne bis zu Ost-West-Bauweisen
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 30/2017
Wer das Schweriner Schloss besucht, müsste eigentlich auch die Kurve zum Musterdorf Mestlin nehmen
Wer das Schweriner Schloss besucht, müsste eigentlich auch die Kurve zum Musterdorf Mestlin nehmen

Foto: Argum/Imago

Vor 175 Jahren schrieb Hoffmann von Fallersleben auf Helgoland das Deutschlandlied, heute die deutsche Nationalhymne. Die Bonner Republik hatte zunächst keine eigene, und Bundespräsident Theodor Heuss wollte seinerzeit etwas ganz Neues. So auch die DDR, der Johannes R. Becher und Hanns Eisler eine Hymne besorgten, die an den Schlager Goodbye Johnny erinnerte – und unter Honecker inopportun wurde. Heuss hatte den Dichter Rudolf Alexander Schröder beauftragt, er bastelte auch selbst an einem Text, wie zigtausend weitere Deutsche, deren Vorschläge noch heute im Bundesarchiv zu finden sind.

Der gewiefte Adenauer schuf derweil Fakten, indem er im Berliner Titania-Palast die dritte Strophe singen ließ. Heuss hingegen hielt an Schröders „Land des Glaubens,