Wofür Mohammed starb

Sudan Vor einem Jahr begann die Revolution, nun gibt es Frieden. Doch der Erfolg der Regierung steht auf der Kippe
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 51/2019

Als er spätabends nach Hause kam, sie weckte, ihr ein Glas mit Hibiskusblütentee ans Bett stellte und sich ihre müden Blicke einen Moment lang trafen, wusste Umhani Ibrahim: Ihr Sohn Mohammed würde sterben. So erzählt es die Mutter sechs Monate danach im Vorraum ihres Hauses in Omdurman, der Zwillingsstadt von Khartum am westlichen Ufer des Nils. Draußen sind noch immer über 30 Grad. Mohammeds Schwester hat eine Schale mit Obst und getrockneten Datteln auf den Tisch gestellt, schenkt Tee mit Milch in Tassen aus Porzellan. Durch die halb offene Tür weht roter Sand über den schachbrettgemusterten Fußboden. Freunde haben einen Spruch an die Wand gemalt, den Mohammed kurz vor seinem Tod auf Facebook schrieb: „Wenn ich sterbe, denkt an mic