„Woher habt ihr Westdeutsche bloß so einen Hass auf uns Ostdeutsche?“

Interview Die Autorin Kathrin Gerlof war zur Wende 27 Jahre alt, die Künstlerin Anna Stiede gerade mal zwei. Beide sagen: Bei Ostdeutschen bewegt sich viel. Aber für die Westdeutschen beweist Springer-Chef Mathias Döpfner den Stillstand. Ein Gespräch
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 17/2023
Der Osten ist bunt. Nur die Wessis verstehen das nicht
Der Osten ist bunt. Nur die Wessis verstehen das nicht

Illustration: der Freitag; Fotos: privat, Sibylle Stürmer (unten)

Leipzig lädt zur Buchmesse in die am schnellsten wachsende Stadt Deutschlands – die aber in einem offenbar verfluchten Landesteil liegt: Nach dem Buch des Leipziger Literaturprofessors Dirk Oschmann über die andauernde Diskriminierung durch den Westen und nach den Hassnachrichten des Springer-Chefs Mathias Döpfner über Ostdeutsche scheint es, als würden weder Ost noch West ihre Vergangenheit los. Ändert sich denn gar nichts, eine Generation nach der Wende? Die Publizistin Kathrin Gerlof ist 1962 in Sachsen-Anhalt geboren, die Theaterkünstlerin Anna Stiede 25 Jahre später in Thüringen. Als sie sich an den weißen, runden Tisch setzen, seufzen sie beide.

Anna Stiede: Eigentlich habe ich so krass keine Lust mehr, über das Thema Ostdeu