„Wohin gehöre ich?“

Interview Deutschland war nie homogen, sagt der Migrationsforscher Jochen Oltmer
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 14/2016
„Die Idee von einer einheitlichen Kultur ist das Konstrukt von Eliten“
„Die Idee von einer einheitlichen Kultur ist das Konstrukt von Eliten“

Illustration: der Freitag

der Freitag: Herr Oltmer, in der Debatte um die sogenannte Flüchtlingsfrage wird oft argumentiert, der Zuzug aus „fremden Kulturen“ sei für die deutsche Gesellschaft kaum zu verdauen. Da fällt beispielsweise immer wieder der Satz, dass man sich an Orten wie Berlin-Neukölln fühle, als sei das „gar nicht mehr Deutschland“.

Jochen Oltmer: Solche Vorstellungen sind weit verbreitet. Viele gehen davon aus, dass nur einheitliche Kollektive reibungslos funktionieren, dass nur Homogenität Ordnung schafft. Auch in früheren Debatten um Nationen und Nationalstaaten war diese Vorstellung sehr zentral. Homogenisierungen beinhalten aber immer auch die Abgrenzung von anderen und von vorgeblich Fremden. Und das nicht nur im Denken, sondern auch im H